Und es werde Cinemascope!
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Schneider Kreuznach CineDigitar M und XL im Kombitest |
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Dabei fällt jedoch auf, dass 16:9 keinem der gängigen Kinoformate entspricht, denn es ist nichts anderes als die gewähte Mitte zwischen dem herkömmlichen 4:3 Format und dem Breitbild-Kinoformat von 21:9. Damit wollte man den Kompromiss aller anzuzeigenden Format auf einem vergleichbaren Niveau halten.
Doch leider gibt es derzeit noch keinen einzigen Projektor auf dem Markt, der nativ über dieses Breitbildformat verfügt. Und so schließt sich der Kreis: Was früher das 4:3 Format zu 16:9 war, ist heute 16:9 zu 21:9. Von den 1080 bzw 720 Bildzeilen des Projektors werden vom eigentlichen Bild nur rund 820 bzw. 550 Bildzeilen genutzt, der Rest liegt "brach" und bleibt schwarz.
Was muss man also tun, um die gesamte HD-Auflösung des Projektors auch im Falle von Cinemascope-Formaten zu nutzen? Gerade die Parallelität zum damailgen 4:3 Format bietet Abhilfe:
1.1 Von 4:3 zu 16:9 mit einem optischen Trick Um aus einem 4:3 Projektor ein waschechtes 16:9 Gerät zu machen, setzte man sogenannte "Anamorphoten" ein. Hierbei handelt es sich um spezielle Glasprismen oder Vorschalt-Linsen, die das Bild um einen gewissen Streckungsfaktor un die Breite ziehen. Einer der Klassiker der damaligen Jahre war die ISCO II. Sie gab es nur in einer Ausführung, nämlich als horizontale Streckungs-Linse. Horizontale Anamorphoptiken "ziehen" das 4:3 Bild in die Breite. Um die Auflösung des projizierten Bildes zu steigern, müssen die Pixel aus dem 4:3 Bereich mitgenutzt werden. Doch bei einer bildfüllenden Darstellung wird das Bildformat verfremdet: Statt 16:9 ist es nun 4:3. Das Bild erscheint somit in die Höhe gestreckt.
Die Höhe verändert sich nicht. Bei gleichem Projektionsabstand erweitert sich somit die Bildbreite um 33% gegenüber 4:3. Filme im 16:9 Format erscheinen sowohl in der Höhe als auch in der Breite nun wesentlich größer. Ein Beispiel:
Die Vorsatzoptik streckt das Bild horizontal um 33%. Gleichzeitig wird das gesamte Bild zur Darstellung genutzt. Die neuen 16:9 Abmessungen betragen nun 3,2m x 1,8m ! Das 16:9 Bild hat sich also um 80cm verbreitert und um 45cm erhöht. Gleichzeitig wurde die Auflösung verbessert.
Somit kann bei gleichen Raumbedingungen ein größeres 16:9 Bild mit mehr Auflösung erzeugt werden. Sollte das neue Bild zu groß sein, kann man es durch Projektor-Zoom oder Verminderung des Projektionsabstandes verkleinern. Wie in obiger Skizze ersichtlich, vergrößert sich die Bilddiagonale des 16:9 Bereichs (grün) deutlich. Dadurch können auch in kleineren Räumen mit weniger Projektionsabstand größere Bilddiagonalen erzielt werden, als ohne Optik. Des einen Freude ist des anderen Leid: Reicht der Zoombereich des Projektors nicht aus, so muss bei nachträglicher Montage der Projektor neu positioniert werden.
Zufälligerweise benötigt man nahezu genau den selben Streckungsfaktor, um aus 16:9 -> 21:9 zu machen, weshalb man derartige Anamorphoten auch einem modernen FullHD-Projektor vorschalten kann. Wie schon erwähnt wird bei der der Cinemascope-Projektion das Format des Projektors nicht voll ausgenutzt, ein Teil des Bildes bleibt ungenutzt und wird einfach durch schwarze Balken ausgeblendet.
Rund 25% Fläche und Helligkeit macht diese effektivere Nutzung aus. Um diesen Betrag lässt sich der Lichtverlust theoretisch reduzieren. Die Betonung liegt dabei auf "theoretisch", denn in der Praxis beeinflussen die Glaselemente und der Zoom der jeweiligen Lösung ebenfalls die Bildhelligkeit, so dass die Nettowerte im Lichtgewinn abweichen.
Wie bereits angedeutet verfolgt man mit dem Vorschalten einer anamoprhen Optik das primäre Ziel, der Bildverbesserung. Letztere schlüsselt sich wie folgt auf:
Um die potentiellen Vorteile möglichst alle auszunutzen und dabei die negativen Nebenwirkungen auf ein möglichst unmerkliches Niveau zu reduzieren, gibt es auch im Bereich der Glasoptiken stetige Verbesserungen, so dass obige ISCO II nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik entspricht. Mittlerweile gehört Isco zu Schneider Kreuznach und unter dem Schneider-Label wurden die sogenanten "Cine Digitar" Anamorphoten auf den Markt gebracht:
Für unseren Test haben wir beide Varianten in unser Testlabor geholt und untersucht, ob Anamorphoten tatsächlich das einhalten, was sie versprechen, ohne zu große Defizite in anderen Bildaspekten zu provozieren. Bewirkt eine CInieDigitar tatsächlich eine objektive Bildverbersseung, oder handelt es sich um High-End Vodoo, an den man glauben muss?
3.1 Ausstattung, Features und Verarbeitung Sie ist schon ein imposanter Anblick: Auf den ersten Blick macht die Linse bereits einen sehr stabilen und hochwertigen Eindruck. Sowohl das Optikgehäuse als auch die Halterung bzw. Bodenplatte sind aus hochwertigem, schwarz eloxiertem Metall. Hinzu kommen die vergüteten Glas-Linsen. All dies macht die Optik zu einem wahren Schwergewicht.
3.2 Montage Bevor wir mit dem Bildtest beginnen, muss die CineDigitar Anamorphoptik noch genau auf den Projektor und die verwendete Leinwand eingestellt werden. Das klingt einfacher, als es ist, denn die optimalen Einstellungen hängen nicht nur vom Projektionsabstand ab, sondern auch vom Projektionswinkel, Zoom und den optischen Eigenschaften des Projektors ab. - Als erstes gilt es, die Optik in ihrem Drehwinkel so auszurichten, dass sie das Bild genau horizontal verzerrt. Am einfachsten geht das, indem man durch die Linse hindurchschaut und so dreht, dass ein vertikales Oval entsteht.
Wie man im Bild oben erkennen kann, haben wir uns bei diesem Test u.a. für einen JVC DLA-HD950 entschieden, da dieser von seiner Grundcharakteristik und Austattungsmerkmalen gut als Grundlage für eine objektive Bildbeurteilung des Anamorphoten erlaubt.
Dabei ist folgendes zu beachten: Auch wenn die Optiken der Cinedigitar komplett vergütet sind und eine Lichtdurchlässigkeit von über 98% aufweisen, entstehen bei senkrechter Durchleuchtung minimale Reflektionen, die zurück in den Lichtweg gelangen und dort evtl. Schatten provozieren können. Aus diesem Grunde sollte man Lensshift und Optik so einstellen, dass ein gewisser Winkel zwischen Projektor und Anamorphoten entsteht. Durch diesen Trick fallen evtl. Reflektionen nicht zurück ins Bild, sondern werden nach unten abgelenkt.
Im Beispiel oben ist das Bild zu groß für die Optik. Man erkennt dies an dem hell beleuchteten Rand, der dem Bild gleichsam im Weg steht (Pfeile). Hier muss man das Bild besser zentrieren oder evtl. verkleinern.
In diesem Beispiel passt das Bild, keiner der Linsenfassungen wird beleuchtet. Wer die maximale Lichtausbeute anstrebt, sollte die Bildgröße möglichst nahe an diese Grenzen der Optik bringen, denn: Je größer der Zoom des Beamers, desto mehr Lichtausbeute!
Basierend auf mehreren HighEnd-Beamermodellen haben wir die tatsächlichen Vor- und Nachteile im Bild ermittelt. Dabei unterscheiden wir zwischen folgenden, für diesen Test relevante Bildmerkmale:
In diesem Special beschäftigen wir uns ausschließlich mit den Faktoren, die von der Anamorph-Optik beeinflusst werden können. Nur in diesen Faktoren können sich auch Unterschiede in der Bildqualität einstellen. Können die Anamorphoten hier wirklich signifikante Verbesserungen erwirken? Jeweilige Unterschiede zwischen den beiden Varianten "M" und "XL" stellen wir an entsprechenden Stellen gegenüber, wo sie sich ergeben.
4.1 Farbreproduktion Nein , die Farbdarstellung können die Anamorphoten nicht verbessern, denn sie haben keine farbkorrigierende Wirkung. Die Frage in diesem Kapitel ist vielmehr, ob sie die Farbdarstellung des Beamers nicht evtl. verfremden? Um dies zu ermitteln, kalibrieren wir den Projektor vorher gemäß der Videonorm.
Zunächst die positive Nachricht: Der Farbraum wird durch die Anamorphoten nicht beeinflusst. Dies ist besonders wichtig, da auch im HighEnd-Bereich noch lange nicht alle Projektoren ein vollständiges Color-Management zur nachträglichen Korrektur aufweisen. Bei der Farbtemperatur sieht es da ein wenig anders aus. Die Sensor-Messung von Vollweiß zeigt auf, dass die CineDigitar Optiken einen Teil des Blaus absorbieren:
Und auch bei der optischen Schärfe gilt: Bei sehr guten Projektoren kann sie kaum nachträglich verbessert werden. Allerdings sollte der Anamorphot auch nicht die Schärfe negativ beeinflussen, keine leichte Aufgabe bei einer horizontalen Streckung um einen Faktor von 1.33, wie sie durch die Optik bewirkt wird. Vor allem die Gefahr der "Chromatic Abberation", durch die Optik zugefügte Farbsäume durch unterschiedliche Brechungswinkel der Grundfarben, ist bei Anamorphoten besonders hoch und die meisten Varianten nicht frei davon. Um die Schärfe und Konvergenz möglichst adäquat zu überprüfen, haben wir einen Beamer gewählt, der für eine Schärfe besonders bekannt ist, ein Mitsubishi HC7000. Und nicht nur das, wir haben auch ein Exemplar mit besonders perfekter Konvergenz ausgesucht:
Und auch diesen Extremtest erfüllt der HC7000 mit Bravour, die einzelnen Pixel erscheinen absolut scharf und weitgehend frei von farbigen Rändern, lediglich eine minimale Rotverschiebung ist zu erkennen. Jetzt schalten wir die CineDigitar "M" vor und werden positiv überrascht: Als einer der ganz wenigen Anamorphoten gelingt es der Schneiderlinse, das Bild auch in den Randbereichen ohne zusätzliche Farbverschiebungen zu strecken.
Mit diesem Test ist eine der größten Hürden bei der anamorphen Projektion genommen, die CineDigitar M und XL zeigen kein Schwächen. Wenden wir uns dem nächsten poztenziellen "Problemfeld" zu:
Es ist äußerst selten, dass moderne Kinoprojektoren eine schlechte Bildgeometrie mit "krummen" Kanten oder falschen Proportionen aufweisen, meist sind immer Installationsfehler der Grund für etwaige Probleme auf diesem Gebiet. Noch diffiziler wird es mit dem Anamorphoten. Ein unvermeidbarer Nebeneffekt ist hier eine gewisse Verzerrung waagerechter Bildelemente. Besonders ist dies an geraden Linien im Bild zu erkennen. Sie wirken besonders am oberen und unteren Bildrand zur Bildmitte hin gebogen. Dieser Effekt ist technisch bedingt, das Ausmaß der Verzerrung ist aber, wie der Farbversatz, von Projektortyp, Zoomfaktor und Ausstrahlwinkel abhängig.
Da bei dieser Variante horizontal gesehen stets der gleiche Abstand zum Beamer eingehalten wird, erscheinen auf der gebogenen Leinwand die Linien absolut gerade. Gebogene Leinwände sind mittlerweile zu bezahlbaren Preisen zu bekommen, wie z.B. die Cadre Nr1 im Bild oben.
In den letzten Testabschnitten haben die CineDigitar M/XL Anamorphoten bewiesen, dass Ihr Einsatz keine nennenswerten Nachteile in Farbe oder Schärfe mit sich bringt. Doch bei ihrem Einsatz geht es schließlich um wesentliche Bildverbesserungen, was uns zur Lichtausbeute bringt: Durch die komplette Nutzung der nativen Panelgröße des Projektors und deren "Umformung" auf das 21:9 Cinemascope-Format, ist theroetisch ein Lichtgewinn von ca. 30% erreichbar. In der Praxis geht aber ein gewisser Teil durch Glastransmissionen und Reflektionen verloren. Die große Frage ist also, wieviel Licht können die Anamorphoten "retten"?
Dieser Umstand ist selbstverständlich für den Einsatz des Anamorphoten entscheidend. Je größer das Bild, das man durch die Optik projiziert, desto mehr Lichtgewinn kann man erzeugen. Problematisch wird es, wenn die maximale Bildgröße nicht durch den Anamorphoten passt, sondern die Randbereiche erreicht (vgl. Kapitel Montage). In so einem Fall kann man nicht den gesamten Zoombereich und damit die Helligkeit des Projektors nutzen. Aus diesem Grunde gibt es auch die verschiedenen Größen M und XL.
Zunächst messen wir die Helligkeit unseres Projektors ohne vorgeschalten Anamorphoten bei einer Bildbreite von 2,5m. Mit rund 200 Lux bietet der HD950 farbkalibriert ca 700 Lumen auf unserer 2,5m breiten Leinwand. Nun setzen wir die Cine Digitar M vor und müssen den Zoom etwas verkleinern, damit das Bild durch die Optik passt. Dadurch verlieren wir zwangsläufig ein wenig native Beamerhelligkeit, rund 10%, das entspricht einer Helligkeit von 180 Lux ohne Anamorphoten. Wie sieht es nun aber mit Zusatzoptik aus? 245 Lux zeigt nun unsere Messsonde, das sind tatsächlich über 30% mehr Helligkeit. Im Vergleich zum maximalen Zoom ohne Anamorphoten ist das immernoch ein Netto-Gewinn von über 20%! Dies ist beachtlich und im Bild auch deutlich erkennbar: Gerade bei größeren Bildbreiten, bei denen die Lichtleistung des Projektors in ihren Grenzbereich kommt, kann die zusätzliche Ausbeute zwingend notwendig werden, um eine glaubwürdige Helligkeit zu gewährleisten. Im nächsten Schritt wollen wir überprüfen, ob der verwendete Zoom einen Einfluss auf den Helligkeitsgewinn hat: Zuerst folgt wieder der Test ohne Anamorphoten, diesmal bei minimalem Zoom und maximalem Projektionsabstand. Rund 520 Lumen bietet unser HD950 nativ, das macht auf der Leinwand rund 145 Lux. Dies ist deutlich weniger als bei maximalem Zoom aber: Der Projektor gewinnt durch den größeren Abstand nativen Kontrast, der Schwarzwert steigert sich überproportional. Mit Anamorphoten steigern wir die Helligkeit wieder auf 185 Lux, das ist fast soviel, wie bei minimalem Abstand ohne Anamorphoten. Mit anderen Worten: Wir haben den Kontrast um fast 25% mit nur geringem Lichtverlust erhöht.
Anmerkung:
4.5 Skalierung Nun kommen wir abschließend noch zu einem Thema, das zwar einen sehr großen Einfluss auf die Qualität der anamorphen Projektion hat, aber nicht der Qualität des Anamorphoten unterliegt. Die Rede ist von der Skalierung: Wie bereits erwähnt, unterstützen leider weder DVD noch Blu-ray eine formatfüllende, anamorphe Aufzeichnung von 21:9 Cinemascope Material. Dadurch ist man gezwungen, bei der Zuspielung dafür zu sorgen, dass das Bild durch einen Bildprozessor vorverzerrt, skaliert wird. Früher war für diese Aufgabe ein externer Scaler unabdingbar: In jeder Preisklasse gab und gibt es Videoprozessoren (von wenigen hundert Euros bis mehreren Tausend) und alle bieten eine unterschiedliche Qualität in der Skalierung, die nicht unbedingt im direkten Verhältnis zum Preis stehen muss. Seit den neuesten Projektoren-Generationen wird zum Glück an den Fan des nativen Cinemascope-Fomats gedacht, denn die meisten Modelle bieten mittlerweile eine interne Vorskalierung per Knopfdruck an. Dies macht die Realisation einfacher und schont den Geldbeutel, zumal immer mehr Projektoren eine hochwertige Signalelektronik verbaut haben. Doch die Qualitätsunterschiede bleiben dennoch erhalten. In diesem Aspekt wollen wir daher klären: Wie groß ist das Problem der Skalierung und wie gut lässt es sich in den Griff bekommen und vor allem, zu welchen Preis? Um diese Frage zu beantworten, füttern wir unsere Testbeamer ersteinmal mit einem pixelgenauen FullHD-Testbild: Obiger Screenshot zeigt den Mitsubishi HC7000 bei pixelgenauer Ansteuerung. Hier haben wir das Optimum der Detaildarstellung erreicht, bis zum kleinstmöglichen Detail, einem Pixel, werden die Bildinformationn gestochen schwarf abgebildet. Inteferenzen, Linearitätsschwankungen oder sonstige Artefakte sind selbstverständlcihweise nicht zu verzeichnen. Soweit die Ausgangslage, nun aktivieren wir die interne anamorphe Vorverzerrung, die der Projektor bietet: So gut der HC7000 Kleinstdetails abbildet, so nachlässig ist die Anamorph-Schaltung, und das trotz des HQV-Reon Chipsatzes! Zwar ist dieses Ergebnis noch mit gut zu bewerten, doch Interferenzen sorgen vor allem bei feinen Strukturen für störende Artefakte, die Detaildarstellung wird beeinträchtigt. Sicherlich ist dieses wieder Jammern auf hohem Niveau, doch bei Anamorphoten geht es darum, die Bildqualität in jeder Hinsicht maximal auszureizen, daher müssen wir hohe Maßstäbe ansetzen. Mit Hilfe eines Lumagen-Scalers gelingt es uns, dei Skalierung zu perfektionieren. Selbst bei der höchsten Auflösung bleiben nun Skalierungsartefakte auf einem unmerklichen Niveau, so muss es sein Für den Mitsubishi brauchten wir demnach einen externen Scaler, um das Schärfepotenzial der vollen HD Auflösung im 21:9 Format auch angemessen umsetzen zu können. Bei unserem zweiten Testkandidaten, dem HD950, fiel das Ergebnis der internen Skalierung widerum direkt besser aus, obwohl dort der selbe HQV-Chipsatz verbaut ist. Dies beweist wiederum, dass nicht nur die Hardware, sondern auch ihre Programmierung durch die Lizenznehmer entscheidend ist. Bei der anamoprhen Vorverzerrung ist daher unbedingt auf die Qualität der Signalprozessoren zu achten. Im Idealfall bietet ein Beamer direkt ab Werk eine höchstwertige Skalierung, doch leider ist dies nach wie vor eher die Ausnahme. Perfektionisten schwören daher nach wie vor auf hochwertige externe Scaler.
Nun haben wir alle einzelnen Bildaspekte für sich untersucht und sind zu überraschend positiven Ergebnissen gekommen, doch wie spielen diese Einzelaspekte nun zusammen, wenn man die Filmqualität mit und ohne Anmorphoten vergleicht? Das Ergebnis ist wenig überraschend: Auf den ersten Blick fällt (je nach Aufstellungskonstellation) auf, dass das Bild mit vorgeschaltetem Anamorphoten merklich heller ausfällt. Dieser Gewinn ist in vielen Kinos mehr als willkommen, da die meisten aktuellen Kinobeamer in ihrer kalibrierten Lichtleistung weit unter der 1000 Lumen Marke bleiben. Gerade 21:9 Leinwände laden aber zu größeren Bildbreiten von 3m und mehr ein, so dass der Anwender jedes Lux mehr gut gebrauchen kann. Diesen Nutzen erfüllen die beiden CineDigitar Anamorphoten mit Bravour. Das Schöne an dem Helligkeitsgewinn ist die Tatsache, dass man den ihn nicht zwingend mit einem schlechteren Schwarzwert erkaufen muss. Bei geschickter Veränderung des Zooms kann man die perfekte Balance aus notwendigem Licht und nativem Kontrast finden. Zwar erfordert dies einige Messreihen vorweg, doch die Mühe wird durch ein ansprechend helles und zugleich plastisches Bilderlebnis belohnt. Lediglich einen kleine Kompromiss im ANSI-Kontrast muss man eingehen, doch dieser ist zum Glück für Spielfilme wenig relevant, da diese in der Regel eine niedrigere Durchschnittshelligkeit aufweisen, als das für die Messung verwendete Schachbrett.
Aus diesem Kontext heraus war es für uns sehr spannend, ob eine nahezu perfekte Anamorph-Prohjektion überhaupt möglich ist - wenn nicht mit der CineDigitar XL, womit dann? Und wir wurden zugegebenermaßen sehr überrascht. Dem Koloss von Optik gelingt es tatsächlich, das Bild um den Faktor 1,33 in die Breite zu ziehen, ohne optisch störende Nebeneffekte zu provozieren, wie es fast jede andere Variante auf dem Markt tut.
Zudem muss man sich in Sachen Signalverarbeitung auskennen und eine Lösung für eine hochwertige anamorphe Skalierung finden. Selbst teure Lösungen garantieren hier nicht unbedingt Perfektion! Auch dies macht die Installation nicht unbedingt leichter.
Doch sind alle Hürden genommen, ermöglicht die CineDigitar XL genau das, was das High-End Herz begehrt: Mehr Licht, hoher Kontrast und ein analog wirkendes, aber dennoch voll aufgelöstes und scharfes Kinobild. Jeder Aspekt für sich ist sicherlich nur ein moderater Fortschritt, doch in der Summe kommt man dem Ziel der perfekten Kino-Simulation wieder einen merklichen Schritt näher.
Damit wären wir bei den Preisen: Hochwertige Optiken erfordern (leider) einen aufwändigen Herstellungsprozess und nur wenige Hersteller auf der Welt erfüllen perfektionistische Standards. Aus der Fotografie ist schon seit Jahrzehnten bekannt, dass die besten Optiken niemals billig zu haben sind. Dies ist ein Umstand, der sich im optischen Bereich wohl auch nicht ändern wird. Analog verhält es sich bei Projektionsoptiken: Je höher der Perfektionsanspruch, desto aufwändiger die Produktion und teurer die Materialien. Aus dieser Kette heraus handelt es sich weder bei der CineDigitar M noch XL um Produkte für den schmalen Geldbeutel: Rund €5500.- bis €7500.- muss man anlegen, um in den perfekten Anamorph-Genuss zu kommen. Hinzu kommen eventuelle Zusatzkosten für einen Scaler oder eine gebogene Leinwand, ganz nach persönlichem Anspruch.
6. Cine Digitar M & XL - Pro &Contra: + Helligkeitsgewinn (bei gleicher Bildgröße)
Für weitere Informationen
Telefon:+49 (0) 6746 - 80 20 80 e-Mail: info@IMAGE.ag
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