Cine4Pro Referenz-Test:
Mitsubishi WD-720U

Kleiner Beamer mit großer Leistung?
Kompakt, günstig, leise, hell!!

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Bei vielen professionellen Anwendungen kommt es darauf an, aus einem möglichst kompakten Projektor möglichst helle Bilder zu gewinnen. Kleine Projektoren bieten mehr Portabilität, eine einfachere Installation und sind unauffälliger im Raum zu integrieren.

Doch (wie so oft) soll die Bildqualität nicht signifikant unter einer kompakten Bauweise leiden, will heißen: Der Beamer soll trotzdem zu einer hellen, glaubwürdigen und kontrastreichen Projektion mit hoher Bildschärfe in der Lage sein. Es ist leicht einzusehen, dass derartige Ansprüche in der Praxis in kleinen Projektoren nur schwer zu erfüllen sind. Das hält aber viele Hersteller nicht davon ab, mit inflationären technischen Daten den potenziellen Käufern „das Blaue vom Himmel herunter“ zu versprechen, meist noch zu so günstigen Preisen, dass man hellhörig werden sollte.



Auch der bekannte japanische Technologieriese Mitsubishi hat in seinem aktuellen LineUp einen „Kleinen“, der „Großes“ verspricht: Der „WD720U“ soll bei gerade einmal 4kg Gewicht eine Lichtleistung von 4200 Lumen, einen Kontrast von 3000:1 und die klassische PC-Auflösung WXGA (1280x800) miteinander verbinden, dies alles zu einer unverbindlichen Preisempfehlung von €1725.-.

Für welche Anwendungen ist die „kleine Lichtkanone“ geeignet, wo liegen ihre Grenzen und ist sie eine Alternative zu den großen 3Chip Modellen? Dies haben wir in diesem Referenz-Test untersucht.

 


1. Chassis & Installation

Mit Abmessungen von 34x27x14cm und einem Gewicht von ca. 3,5kg erfüllt der Mitsubishi zweifelsohne die Anforderungen an ein kompaktes Chassis, auch wenn er damit noch lange nicht der kleinste am Markt ist.

Das Chassis ist in Design und Ausstattung sehr universell ausgelegt und wird von Mitsubishi nicht nur im AV-Bereich, sondern auch für Modelle aus der Heimkino-Schiene verwendet. Daraus erklärt sich auch die überraschend hohe Kontrastangabe. Durch die helle Farbe passt sich das Gerät unauffällig hellen Räumen an, in denen es bevorzugt zum Einsatz kommt (z.B. Konferenzräume, Schulräume & Büros).



Eine seit Jahren etablierte Technologie, um aus kompakten Chassis eine möglichst hohe Lichtmenge zu gewinnen, ist die DLP-Technik aus dem Hause Texas Instruments. Zusätzlich punktet sie mit einer hohen Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit bei nicht optimalen Raumbegebenheiten (Staub, Rauch, Feuchtigkeit). Als einer der wenigen Hersteller weltweit, der alle drei gängigen Projektionstechnologien unterstützt, ist Mitsubishi in der komfortablen Lage, die für bestimmte Anwendungsprofile stets am besten geeignete Technologie zu wählen.



Anschlüsse des WD720U


Mit 1x Composite, 1x S-Video, 1x YUV, und 1x HDMI ist alles an Bord für eine sinnvolle Integration und Flexibilität zu unterschiedlichen Quellen. Bei den Anschlüssen mit dem Schwerpunkt auf VGA Ein-/ und Ausgängen zeigt sich, dass es sich hierbei um ein Modell handelt, das auch für helle Konferenzräume konzipiert wurde.

Doch auch ohne Bild-Verkabelung kann der WD720U Inhalte anzeigen: So bietet er eine Bildübertragung von PC-Desktops auch per (Funk-)Netzwerk (LAN-Display), zeigt Bilder von USB (USB-Display), oder verzichtet gänzlich auf eine Signalquelle, wenn man ihm Bilder oder Präsentation per USB-Speicher zuführt (PC-lose Präsentation). Letztere müssen zuvor aber von dem Powerpoint-Format auf das „PtG“ Format konvertiert werden (Software liegt bei).



Sehr praktisch ist der Lampenschacht gestaltet, denn er befindet sich auf der Oberseite des Gerätes, so dass ein Tausch auch bei fester Deckeninstallation kein Problem darstellt. Einen Schraubenzieher sollte man aber schon dabei haben, denn hinter einer kleinen Blende versteckt sich eine Kreuzschraube üblicher Größe.



Beim Lampenmodul müssen ebenfalls drei Schrauben gelöst werden, dann lässt es sich an dem Haltegriff bequem aus dem Lampenschacht herausziehen.



Mit einer Leistungsaufnahme von 280W ist der Stromverbrauch in Anbetracht der versprochenen Leuchtstärke von 4300 Lumen moderat. Wirtschaftliche Pluspunkte gewinnt sie mit ihre Langlebigkeit: 3000Std soll sie im normalen Lampenmodus durchhalten, bevor ein Tausch notwendig wird, im Eco Modus sogar bis zu 5000 Std. Dies spart bei intensiver Nutzung bares Geld und Servicekosten. Ebenfalls vorbildlich ist die Lautstärke: 28dB sind zwar nicht unhörbar, doch stören Konversationen und Vorträge nicht. Wenn man die Lichtstärke und Kompaktheit des Gerätes mit in Betracht zieht, ist diese Lautstärke als hervorragend einzustufen.


Die Kühlluft wird seitlich angesaugt


Einen großen Vorteil bietet auch die Filterlose Belüftung. In den voll gekapselten Lichtweg kann kein Staub eindringen, so dass der Projektor es nicht nötig hat, Raumstaub auszufiltern.



Für eine Deckenmontage befinden sich auf der Unterseite entsprechende Schraubgewinde. Aufgrund der kompakten Bauweise und des niedrigen Gewichtes kann nahezu jede handelsübliche Deckenhalterung zum Einsatz kommen.

 


1.1 Aufstellung

Die Projektionsoptik befindet sich vorne links und lässt sich manuell in Zoom und Fokus einstellen. Auf ein motorisiertes Objektiv wurde verzichtet, was aber in dieser Kompaktklasse auch üblich ist.


Zoom & Fokus
werden direkt manuell an der Optik justiert


Mit einem variablen Zoombereich von 1,4- bis 2,1-fach sind die Projektionsabstände für mittlere Raumgrößen ausgelegt. Sie bieten bereits aus moderaten Abständen stattliche Bildgrößen, was auch eine mobile Tischaufstellung ermöglicht. Alternative Wechselobjektive werden nicht angeboten.


Abstandstabelle Mitsubishi WD720U


Eines der größten Mankos der meisten kompakten Single-Chip DLP-Projektoren ist der vertikale Offset (Bildverschiebung nach oben bzw. unten) in Relation zum Objektiv. Mitsubishi hat hier erstmals bei einem seiner AV-Chassis nachgebessert:



Der WD720U zeigt von sich aus zwar auch den typischen DLP-Offset, doch lässt sich dieser mittels des optischen Lensshifts korrigieren, dafür befindet sich an der Chassis-Oberseite ein entsprechender Drehknopf.


Lensshift Mitsubishi WD-720U


Trotz des Lensshifts wird aber nach wie vor nicht die Flexibilität vieler LCD oder 3Chip Projektoren erreicht. Wir empfehlen grundsätzlich eine genaue und vorangehende Raumplanung.

 


2. Bedienung und Einstelloptionen

Seit Generationen zeigt Mitsubishi in Sachen Bildmenü eine überaus konservative Haltung und verwendet stets dasselbe Layout, das lediglich in den gebotenen Optionen variiert. Umso überraschter waren wir, beim WD720U mit einem komplett neuen Layout konfrontiert zu werden.



Die horizontale Kategorisierung per Icons ist einer vertikalen gewichen, die nun von Überschriften begleitet ist, was der Übersichtlichkeit dienlich ist.



In der Hauptkategorie „Picture“ finden sich auf erster Ebene grundlegende Bildparameter wie Helligkeit, Kontrast, Sättigung etc. Auch das Bildformat und die Videopegel können direkt an dieser Stelle adaptiert werden.



Neben verschiedenen Vorkonfigurationen für unterschiedliche Anwendungsprofile hat der Anwender im „User“-Modus eine direkten Einfluss auf „Brilliant Color“ und das Gamma, was vor allem eine Raumanpassung in der Helligkeit ermöglicht, mehr dazu im Bildteil dieses Tests.



Überraschend für einen Projektor dieser Klasse ist die Integration eines vollständigen ColorManagements. So kann jede Grundfarbe einzeln in Sättigung, Farbton und Helligkeit korrigiert werden. Normalerweise sind solche Systeme 3Chip Projektoren mit höchstem Anspruch in der Farbgenauigkeit vorbehalten, im Bildtest werden wir daher untersuchen, ob es beim WD720 tatsächlich Vorteile bringt oder es sich hierbei nur um ein „Placebo“ handelt.



Die zweite Hauptkategorie „Video Image“ bietet weitere und selbsterklärende Bildoptionen, die eigentlich auch in die erste Kategorie gepasst hätten.



Die Kategorie „Signal“ beschäftigt sich folgerichtig mit diversen Anpassungsoptionen diverser Bildsignale. Hier werden (bei analogen PC-Signalen) Tracking und Phase korrigiert, oder der Overscan dosiert.



Das „Audio“-Menü verrät, dass der Mitsubishi WD720U über einen eingebauten Lautsprecher verfügt, der mit 10W über eine überraschend hohe Leistung verfügt.



Wir kommen zur fünften Kategorie „Installation“ die sich selbsterklärend mit der Rauminstallation des Projektors beschäftigt. Lobenswert ist die „Auto Keystone“ Funktion, die dafür sorgt, dass sich die Bildgeometrie bei Schrägaufstellung des Beamers stets automatisch korrigiert, eingebauter „Wasserwaage“ sei Dank. Trotz dieses Luxus sollte man auf einen Trapezausgleich aber wenn möglich verzichten, da er Detailverlust und Skalierartefakte mit sich bringen kann.



Erklärungsbedürftig ist noch der Menüpunkt „Efficient Mode“, mit ihm öffnet sich ein Untermenü, mit dem der Lampenmodus und eine automatische Abschaltung gesteuert werden können.



Etwas nichts sagend ist die Überschrift der sechsten Hauptkategorie „Option“. Vermutlich ist das so, weil in dieser Rubrik alle Funktionen einsortiert wurden, die nicht in die anderen Rubriken gepasst haben. Von De-Interlacer, über Schwarzpegel, Begrüßungsbild bis hin zur Closed Captioned Untertitelung lässt sich der Projektor nach Belieben konfigurieren.



Aufgrund der flexiblen Netzwerkmöglichkeiten des WD720U wurde diesem Thema eine eigene Hauptkategorie spendiert. Netzwerk-Administratoren werden sich hier schnell zurecht finden.



Es verbleibt der Infoscreen, der die bereits verbrauchte Lampenzeit sowie Detailinformationen zum eingespeisten Bildsignal liefert.



Infrarotgeber des WD720U


Gesteuert wird der Projektor mit eine kompakten Fernbedienung, die zwar funktional, aber nicht besonders luxuriös ausfällt. Ihre Reichweite ist gut und die Steuerung funktioniert auch über längere Wegstrecken vor und hinter dem Projektor.



Alternativ kann der Projektor auch direkt am Chassis gesteuert werden, zu diesem Zweck befinden sich alle relevanten Haupttasten auf der Geräteoberseite, wo sie bei Tischaufstellung leicht erreicht werden können.


Das neue Menüsystem des Mitsubishi WD720-U überzeugt durch seine Schlichtheit und gute Strukturierung. Nach kurzer Eingewöhnungszeit findet sich der Anwender schnell zurecht und kann alle Einstellungen zügig vornehmen. Auch über Netzwerk kann der Projektor komplett gesteuert und somit in zentrale Steuersysteme integriert werden. Das komplette Bediensystem ist rundum überzeugend.

 


3. Bilddarstellung

Alle Ausstattungs- und Bedienelemente weisen bisher auf einen besonders flexiblen Präsentationsprojektor hin, der für universelle Anwendungen konfiguriert werden kann. In diesem Bildtest untersuchen wir, ob dies auch auf die Bilddarstellung zutrifft.

 

3.1 Farben

Wie bereits erwähnt, verwendet der Mitsubishi WD720U die Single Chip DLP Technologie mit sequentieller Farberzeugung per Farbrad. Und hier liegt auch das Geheimnis seiner hohen Lichtausbeute: Das Farbrad beinhaltet neben den Grundfarben (Rot, Grün und Blau) auch ein Weißsegment, mit dessen Hilfe der Weißpegel im Bild signifikant gesteigert werden kann. Diese Steigerung wird allerdings auf Kosten der Farbgenauigkeit realisiert, wobei der WD720 naturgemäß keine Ausnahme macht. Die entscheidende und zu untersuchende Frage ist daher, ob die Kompromisse in der Farbdarstellung noch im tolerablen Rahmen liegen.

Auch andere Ansätze der Lichtsteigerung sind bei einem Farbrad möglich: Noch mehr Lichtreserven werden freigelegt, indem man die Färbung des Grünsegmentes verschiebt.



Primärfarben des WD720U


Unsere Messung des Farbraumes belegt diese Vorgehensweise: Die Grundfarbe Grün wurde in Richtung Gelb verschoben, das für unsere Auge wesentlich mehr Licht auf die Leinwand transportiert. Rein objektiv ist dies ein Verlassen der Videonorm, es verbleibt die Frage, ob dieser Kompromiss zu Gunsten der hohen Helligkeit akzeptabel ist. Entscheidend dafür ist die Farbmischung der oben gezeigten Primärfarben und der daraus entstehenden Farbtemperatur von Graustufen.


Ab Werk zeigt sich in nahezu allen Bildmodi ein merklicher Gelbstich, den man aber mittels der RGB-Einstellparameter korrigieren kann.


Je nach Anspruch kann man die Farbtemperatur mit den Reglern hervorragend auf die D65 Videonorm kalibrieren.



Weniger Perfektion muss man leider in den Grundfarben tolerieren: Trotz des ausführlichen Color-Managements (siehe Kapitel 2) ist es nicht möglich, die Grundfarben in Sättigung und Farbton näher an die sRGB Norm zu bringen, lediglich die Farbhelligkeiten lassen sich anpassen.



Mit einer perfekten Farbwiedergabe hat dies wenig zu tun, zumindest wenn man alle Farben in Betracht zieht. Besonders kräftige Farben ist der WD720U nicht in der Lage, adäquat abzubilden.



Wie gut sich der Projektor aber mit Realbildern schlägt, wollen wir noch praxisnäher untersuchen. Zunächst wären da typische Naturfarben wie Himmel und Grünpflanzen.



Die Projektion des WD-720 (Mitte) im Vergleich zum Original zeigt vor allem merkliche Abweichungen im Himmel (blau) und Bäumen (Grün). Beides wird zu blass bzw. zu gelblich reproduziert. Die Abweichungen zum Original sind deutlich, doch für sich alleine wirkt die Projektion dennoch natürlich.



Eine sehr gute Genauigkeit erreicht der WD720U bei Hauttönen. Unser Beispielbild zeigt, dass hier die Abweichungen so gering zum Original ausfallen, dass sie vom Auge unbemerkt bleiben.


Mit Nachkalibrierung in der Farbtemperatur, weist der Beamer eine glaubwürdige Farbdarstellung auf, die nicht zu sehr in Richtung Grün oder Gelb tendiert, wie es sonst bei fast allen „Lichtkanonen“ der Fall ist. Durch die nicht genau abgestimmten Grundfarben ist eine absolute Perfektion in den Farben nicht möglich, doch im akzeptablen Rahmen.

 


3.2 Helligkeit & Kontrast

Die Werksangabe zur Lumenleistung des Mitsubishi WH720U scheint mit 4300 Lumen sehr ambitioniert, weshalb wir sie messtechnisch überprüft haben.

Unter Ausnutzung der Brilliant Color- Funktion (Marketingbezeichnung für Weißbetonung) und der hohen Lampenregelung erreicht der Projektor tatsächlich eine Helligkeit von bis zu 4200Lumen in Peakweiß, die Werksangaben sind damit bestätigt und die Ehrlichkeit des Herstellers ist an dieser Stelle lobend zu erwähnen. Diese Helligkeit lässt sich aber nur bedingt mit einer akkuraten Farbdarstellung kombinieren, bunte Bildinhalte wirken nicht so hell, wie graue und weiße Elemente. Dies bringt uns zum nächsten Untersuchungspunkt, dem „Color Light Output“.

Da das interne Farbrad über ein Weißsegment verfügt, addieren sich die Helligkeiten der Grundfarben (RGB) nicht zur maximalen Helligkeit im Weiß, sondern bleiben merklich darunter. Addiert man die Helligkeiten der Grundfarben (ohne Weiß), so erhält man die Lichtausbeute in bunten Projektionen (Bilder). Sie beträgt im Falle des Mitsubishi WD720U ca. 1400 Lumen. Dies entspricht auch der Helligkeit des Projektors, wenn man die Weißbetonung (Brilliant Color Funktion) komplett deaktiviert lässt.


Licht- & Kontrastwerte WD720U
Gamma “Dynamic”, Farbtemperatur “Hoch”, Brilliant Color “10”, Lampe “Hi”

Lichtleistung: 4200 Lumen
Kontrast: 2500:1
Color Light Output: 1400 Lumen
Ohne Brilliant Color: 1400 Lumen


Der Kontrast bewegt sich je nach Setting analog zwischen 1000:1 und 2500:1. Dies sind für einen DLP-Projektor dieser Lichtleistung ebenfalls solide und vorzeigbare Werte, die eine hohe Bildplastizität in hellen Bildszenen erlauben. Lediglich in dunklen Szenen werden die Limitationen unübersehbar: Der Schwarzwert ist bestenfalls ein Dunkelgrau, das das Bild wie ein Schleier überzieht und so die Plastizität deutlich einschränkt.



Gamma Preset „Detail“


Die Helligkeitsverteilung ist ab Werk (oben Preset „Detail“) ebenfalls der Anwendung angemessen, auch wenn sie die Videonorm von 2,2 verfehlt. Dies geschieht bewusst, um auch unter Restlicht eine gute Durchzeichnung in dunkleren Bildpartien zu gewährleisten. Je nach Preset ist auch ein steileres Gamma für dunkle Räume aktivierbar.



Gamma Preset „Natural“


In der Helligkeit enttäuscht der WD720 nicht. Er erreicht seine Werksangaben tatsächlich unter realistischen Bedingungen und guten Bildeigenschaften, je mehr Farbe ins Spiel kommt, desto mehr ist die Lichtausbeute aber zu relativieren. Diese Ergebnisse zeigen, dass der Projektor besonders für Projektionen von Desktops, Präsentationen und Tabellen geeignet ist, weniger als Diaprojektor.

 


3.3 Schärfe / Auflösung

Wie bereits eingangs erwähnt, handelt es sich um einen WXGA Projektor mit einer nativen Auflösung von 1280x800 Bildpunkten im 16:10 Format. Damit ist er für gut aufgelöste PC-Zuspielungen prädestiniert.



Die mit Abstand besten Ergebnisse in Sachen Bildschärfe erhält man, wenn man dem Projektor seine native Auflösung zuspielt, so dass keine nachträgliche Skalierung notwendig ist. In dieser Konstellation spielt er seine Stärken als Single-Chip Projektor ohne Konvergenzversatz aus.



Wie bei Mitsubishi üblich, kommt ein sehr scharf abbildendes Objektiv ohne störende Farbsäume (Chromatic Abberation) zum Einsatz, so dass auch kleinste Schriften gestochen scharf projiziert werden.



Auch dieses Ergebnis unterstreicht den optimalen Einsatz als Datenprojektor, denn mit abweichenden Videoauflösungen (SD / HD) kommt der WD720 weniger zurecht, da seine Skalierelektronik Linearitätsschwankungen und Artefakte in feinen Strukturen provoziert.

Nicht so gut sieht es auch beim De-Interlacing aus: Es zeigt einen schwachen Filmmodus, schon bei kleinen Bewegungen fällt der De-Interlacer oft aus dem Rhythmus und verursacht Detailverlust. Auch ein festes Einschalten des "Film"-Modus zeigt keine Verbesserungen. Besser sieht es bei eingehendem Videomaterial aus, wie es den Großteil unseres Fernsehprogramms ausmacht: Nach dem Motion Adaptive Verfahren werden automatisch unbewegte Bildteile aus zwei aufeinander folgenden Halbbildern zusammensetzt, von dem einen Halbbild die geraden Zeilen, von dem nächsten die ungeraden. Bei bewegten Bildelementen funktioniert diese Methode nicht, da die Halbbilder aufgrund unterschiedlicher Momentaufnahmen nicht zusammenpassen. Bewegte Bildteile werden in der Auflösung hoch interpoliert.

 


4. Fazit

Unser ausführlicher Test zeigt: Alles in allem wurde beim Mitsubishi WD720U der Schwerpunkt auf eine kompakte Bauweise und einen wirtschaftlichen Betrieb gelegt, der vor allem auf den Einsatz als Datenprojektor ausgelegt ist.

Mit seinen kleinen Abmessungen und dem geringen Gewicht kann er sowohl portabel eingesetzt werden, aber auch dauerhaft und unauffällig an der Decke montiert werden. Er stellt keine besondere Anforderungen an etwaige Halterungen, eine Raumplanung sollte aber trotz Lensshifts vorher erfolgen, da sich der DLP-typische vertikale Offset zwar erhöhen, aber nicht komplett vermindern lässt. Wechselobjektive gibt es für das Gerät nicht, doch der großzügige Zoombereich und die kurzen Projektionsabstände sorgen dafür, dass der 720er in normalen Raumgrößen ansprechende Bilddiagonalen erreicht. Bei besonders langen Projektionsabständen gerät der Zoom aber an seine Grenzen, so dass er für große Säle nicht geeignet ist. Die Lampenlebensdauer von 3000 bis 5000 Stunden bei leiser und filterfreier Belüftung sorgt für einen besonders wirtschaftlichen Betrieb, auch bei hoher Beanspruchung



Vielseitig sind die Zuspielmöglichkeiten: Für die verkabelte Zuspielung von Bildsignalen sind sowohl Schnittstellen für herkömmlich analoge (VGA / Sub), als auch digitale Quellen (HDMI) in ausreichender Anzahl vorhanden. Auch über Netzwerk, Funk oder USB können Bilddaten zugespielt werden und der Projektor so vielseitig als Präsentationsgerät eingesetzt werden. Die komplette Netzwerksteuerung und –wartung erlaubt es zudem, den WD720U problemlos in (automatisierte) Steuerungssysteme einzubinden.


In der Bilddarstellung liegen die Stärken des WD720U in seiner hohen Lichtausbeute im Peak-White, dem starken Kontrast im Verhältnis zur Lichtleistung und der optisch sehr scharfen Abbildung bei nativer Auflösungszuspielung. Seine Farbdarstellung ist nach Korrektur glaubwürdig, gewährleistet aber keine absolut akkurate Farbreproduktion nach sRGB Norm. Auch werden Farben deutlich weniger lichtstark abgebildet, als monochrom grau oder Weiß.



Der optimale Einsatzzweck für den WD720U ist daher die Datenprojektion in mittelgroßen Konferenz- und Schulungsräumen, die nicht komplett abgedunkelt werden sollen. Er ist jedem zu empfehlen, der einen in der Anschaffung günstigen, im Betrieb wirtschaftlichen, besonders kompakten Projektor mit hoher und zugleich scharfer Textabbildung sucht.

 

Test-Ergebnisübersicht

Helligkeit:

4200 Lumen maximal, 3200 Lumen Eco, 1400Lumen Color Light Output.

Schärfe / Konvergenz:

Hohe Bildschärfe über die gesamte Fläche, Hervorragende Konvergenz, da SingleChip

Farbdarstellung:

Teilweise blasse Farben, Perfektion gemäß Videonorm trotz CMS nicht möglich. Geringere Lichtleistung.

Chassis:

Kompaktes, elegantes Chassis. Leise Belüftung. Wartungsfreundlich und wirtschaftlich.

Aufstellung:

In Zoom flexibel, Lensshift deutlich eingeschränkt, keine Wechselobjektive. Für mittlere Raumgrößen geeignet.

Bedienung:

Übersichtlich strukturiert, Großer Funktionsumfang, Zuverlässiger Infrarotgeber, Netzwerktauglich

 

Empfohlener Einsatzzweck:

Als Datenprojektor in kleinen und mittelgroßen Konferenz- und Schulungsräumen, in denen keine komplette Abdunklung angedacht ist.

 


26. September, Ekkehart Schmitt
Cine4Pro.de

 


5. Technische Daten (Herstellerangaben!)

 

Auflösung

W-XGA 1280 x 800

Technik

0,65 Zoll DLP DDP2431 mit ColorEnhancer2

Lichtleistung

4.300 ANSI-Lumen

Kontrast

3.000:1

Gewicht

4,10 kg

Anschlüsse

1 x Digital-In: HDMI
2 x RGB-In Analog: 2 x HD 15-polig
1 x RGB-Ausgang: HD 15-polig
3 x Video: Composite-, S-Video,
Komponenten-Video über RGB-In
3 x Audio-In: 2 x 3,5mm Klinke und via HDMI
1 x Audio-Out: 3,5mm Klinke
Steuerung: RS232 (DSUB 9pol.)
Netzwerk: RJ45 (auch für Datenübertragung)
USB: Typ A und B für Datenübertragung und
für Projektionen direkt vom USB-Stick

Geräusch

ECO: 28 dBA

Ratio

1,44:1 bis 2,10:1

Offset
(Link zu Schaubild)

116,00% bis 140,00% (Bildoberkante zur Objektiv-Achse)
gilt nur für Standard-Objektive

Seitenverhältnis

16:10

Lampe

280 Watt
Lampenlebensdauer 3.000 Std. / Eco: bis 5.000 Std.

Audio

10 Watt Mono

Abmessungen

34,5cm (Breite) x 27,0cm (Tiefe) x 13,9cm (Höhe)

Kategorie

3D (Aktiv), portabel, Widescreen, Schule

Verfügbarkeit

neu ab Juni 2012

Besonderheiten

sofortiges Abschalten (ohne Nachkühlung) möglich
Bildkorrektur bei farbigen Hintergrund (z.B. Schultafel)
BrilliantColor Technologie (6-Segment-Farbrad: RGBWYC)
PIN-Code-Schutz und Metallanker für die Diebstahlsicherung
3D-Ready
Direct Power Off
Datenübertragung via Netzwerk und USB
PC-lose Präsentation direkt vom USB-Stick
vertikaler Lens-Shift

 


 


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