Mehrteiliges Test-Special:
LG Electronics FullHD / 3D / SXRD / Dualprojektor: LG CF3D

Der kompromisslose 3D-Riese mit
originaler Kinotechnologie

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Auch wenn Heimkinoprojektoren einen gewissen Nischenmarkt darstellen und in ihrer Menge (noch) nicht mit „Alltagsgeräten“ wie Telefonen oder herkömmlichen Fernsehern gleichzusetzen sind, so sind sie in der Regel dennoch „Consumer-Produkte“, die auf eine größtmögliche Verkaufszahl hin konstruiert werden und daher einen moderaten Kompromiss aus technischem Aufwand, Preis und resultierend möglichem Leistungsergebnis aufweisen.

Dementsprechend selten kommt es vor, dass ein Hersteller einen Projektor ohne jene Kompromisse ideal auf einen besonderen Zweck und maximale Leistung hin trimmt und konstruiert, auch wenn eine logische Konsequenz dieses Aufwandes ein so hoher Preis ist, dass nur sehr wenige sich das fertige Produkt leisten können.

Doch hin und wieder kommt es vor (man erinnere an den Sony Qualia 004) und dann haben wir es in der Regel mit einem besonderen Highlight der Heimkinoszene zu tun. Und nun ist es mal wieder so weit, mit dem LG CF3D:



Wie der Typen-Name schon verrät, handelt es sich hierbei um einen Projektor von dem koreanischen Elektronikriesen LG Electronics, der vornehmlich mit einem Ziel konstruiert wurde: Die möglichst hochwertige 3D-Projektion. Um der Komplexität dieses Projektors Rechnung zu tragen, veröffentlichen wir unseren Test in einem mehrteiligen Special: Dieser erste Teil erklärt die besondere Technik dieses Ausnahmeprojektors und zeigt den komplexen technischen Aufbau im Inneren, der zweite Teil wird die Aufstellung und Bedienung erläutern und der dritte Teil analysiert schließlich die resultierende Bildqualität in 3D, aber auch 2D.

 


1. Die Technik

3D-taugliche Projektoren gibt es schon diverse, auch weit unter der Preisklasse des LG-CF3D. „Was macht ausgerechnet ihn dann zu so etwas Besonderem?“ wird sich der ein oder andere Leser nun fragen. Die Antwort liegt in der verwendeten 3D Technik:

Genau wie es verschiedene Techniken zur Bilderzeigung bei Projektoren und Fernsehern gibt (LCD, DLP, LCOs, Plasma usw.…), gibt es auch verschiedene Techniken zur virtuellen Erzeugung von 3D-Räumlichkeit des darzustellenden Bildes.

Nahezu alle „Consumer-Lösungen“ bedienen sich hierfür der „Shutterbrillen-Technologie“: Eine Brille mit zwei LCDs (vor jedem Auge eines) schaltet wechselweise in einer Frequenz von 96Hz bzw. 120Hz die Augen zeitlich hintereinander frei, so dass jedem Auge eine andere Perspektive gezeigt wird und sich so der dreidimensionale Effekt einstellt. Dieses Verfahren ist relativ leicht zu realisieren und kostengünstig, hat dafür aber auch einige signifikante Nachteile: Dir Brillen sind recht schwer und teilweise unangenehm zu tragen, sie brauchen Batterien, der Helligkeitsverlust ist enorm (>80%) und es stellt sich ein ermüdendes 50Hz Flimmern ein, wie bei alten Röhrenfernsehern.

Aufgrund dieser zahlreichen Nachteile der Shutter-Technologie setzt die überwiegende Mehrheit der öffentlichen Großkinos auf eine andere Technik: Passive 3D-Brillen. Entweder per Polarisation oder Spektralinterferenz werden die Bilder für die Augen rein optisch getrennt. Die Brille verhält sich dabei wie eine Art leichte Sonnebrille, das Shutter-Flimmern und die Elektronik fallen weg. Es ist sogar möglich, die Polfilter auf eine handelsübliche Brille aufzutragen, gerade für Brillenträger ist dies sehr praktisch, weil so keine „Brille auf der Brille“ notwendig ist. Im Resultat wirkt das 3D Bild deutlich heller, ruhiger und zeigt auch eine bessere Trennung auf, als die meisten Shutter-Lösungen.

Dass LG die passive und augenfreundlicher 3D-Lösung nicht nur für öffentliche Kinos, sondern auch für Consumer-Produkte tauglich hält, haben sie schon mit einem ihrer Fernsehmodelle bewiesen, das passive statt Shutter-Brillen benutzt. Ermöglicht wurde dies mit einer speziellen Polarisationsschicht auf dem Bildschirm, so dass die ungeraden Zeilen des TV-Bilds stets auf das eine, die geraden auf das andere Auge leuchten.

Und als erster Hersteller überhaupt und vielleicht auch auf absehbare Zeit als einziger brachte der koreanische Elektronikriese LG Electronics einen Projektor mit „originaler Kinotechnik“ mit passiven 3D-Brillen auf den Markt, allerdings für das Heimkino.


 


1.1 Die passive 3D-Darstellung

Wie funktioniert dieses Gerät, was macht es zum Exoten und warum ist es so aufwändig? Dazu müssen wir erst einmal die verwendete Grundtechnik erörtern…



LG hat sich für die LCOS Technologie als grundlegende Technik entschieden, genauer für die SXRD-Variante aus dem Hause Sony. Unter Heimkinogesichtspunkten ist dies eine lobenswerte Entscheidung, denn LCOS hat sich in den letzten Jahren immer mehr als Qualitätsreferenz im Heimkinosegment erwiesen.



Technischer Basisaufbau eines LCOS-Projektors


LCOS Panels (Liquid Crystal on Silicon) stellen eine LCD-Gattung dar, die reflektiv arbeitet. Jedes der drei Panel spiegelt das Licht zurück und vorgeschaltete Polarisations-Weichen (Wiregrids bzw. Polarisation Beam Splitters) entscheiden über Modulation und Kontrast. Der Haken an der Geschichte: Die Technik ist sehr teuer, preislich sind LCOS Beamer immernoch höher angesiedelt als viele ihrer 3LCD bzw. DLP Konkurrenten.

Ein weiteres Problem in Bezug zur passiven 3D Projektion ergibt sich aus der Tatsache, dass es sich bei LCOS um eine 3Chip Technologie handelt, die das Licht mittels Polarisation moduliert. Da eine passive 3D Brille nur durch Polarisations funktioniert, müssen beide Perspektivbilder unterschiedlich polarisiert sein, das Bild für das linke Auge muss anders polarisiert sein, als das Bild für das rechte Auge. Diese Polarisation erhält man nur durch einen speziellen Filter am Ende des Lichtweges, z.B. vor der Projektionslinse. Wollte man mit nur einem einzigen Lichtweg eine passive 3D Projektion ermöglichen, bräuchte man ein mit mindestens 120Hz umschaltendes Polarisationsglas, was aber mechanisch sehr schwer zuverlässig und leise zu konstruieren wäre und zudem einen gewissen Lichtverlust bedeuten würde. Einer der Hauptvorteile der Passivtechnik, die größere Lichtausbeute, wäre damit relativiert.

Um das Problem wirklich kompromisslos zu lösen, verbleibt nur die Verwendung eines zweiten LCOS-Projektors, ein sogenannter „Double-Stack“: Zwei Projektoren leuchten ein und dieselbe Leinwand aus, einer mit dem Bild für das linke Auge, der andere mit dem Bild für das rechte. Dauerhaft installierte Polarisationsfilter vor den Optiken sorgen für die richtige Polarisation des jeweiligen Bildes, durch die Brille auf der Nase werden die beiden überlagerten Bilder wieder entsprechend getrennt.

Doch so ein Double-Stack bringt erhebliche Nachteile in der Installation mit sich: Die beiden Projektionsbilder müssen sehr deckungsgleich sein, die beiden Projektor möglichst nahezu identisch kalibriert, die beiden Lampen (mit ihrer typischen Serienstreuung) gleich hell, usw. Mechanisch müssen die Projektoren wiederum fest in einem Regal montiert sein, was als auch Installation nicht gerade hohen Designtechnischen Ansprüchen genügt, und „last but not least“ braucht man spezielle Prozessoren, die ein 3D-HDMI-Signal (frame packed oder side by side) in zwei herkömmliche 2D Bilder (für jeden Beamer eines) aufteilt. So eine Installation ist möglich, aber eigentlich nur versierten Heimkino-Freaks zu empfehlen, zu oft würde im Alltagsgebrauch eine Nachjustage erforderlich.

 


1.2 Der CF3D, zwei Beamer in einem

Diesen komplexen Ansatz der Doppelprojektion hat LG als Idee und Basis für den CF3D genutzt: Statt zwei Projektoren parallel zu nutzen, baut man sie gleichsam in ein einziges Gehäuse und leitet das Bild bereits intern überlagert durch eine gemeinsame Optik: Der CF3D ist ein „Two in One“ Projektor, mit zwei Lampen, zwei komplett getrennten Lichtwegen, mit jeweils drei LCOS Panels (zusammen sechs) usw..

Um den komplexen Dual-Lichtweg zu veranschaulichen, haben wir nach alter Cine4Pro Tradition den Projektor ordnungsgemäß zerlegt: Zunächst drehen wir den Projektor auf die Unterseite und lokalisieren die beiden Lampenschächte:



Eine Lampe befindet sich am hinteren Ende des Projektors, die andere „über Eck“ an der Seite. Hier kann man schon erkennen, wie aufwendig sich der technische Aufbau gestaltet, denn bei UHP-Lampen handelt es sich um Bauteile mit relativ großen Werkstoleranzen, die im Falle des CF-3D aufeinander abgestimmt werden müssen, doch dazu mehr im zweiten Teil dieses Testspecials.

Die zwei Lampen geben einen Hinweis auf die zwei vollkommen autarken Lichtwege, die wir durch Abnehmen des Deckels ans Tageslicht bringen.



Auf den ersten Blick erkennt man, dass der Projektor trotz seiner üppigen Maße mit Technik „vollgestopft“ ist. Am interessantesten ist dabei, wie die beiden Lichtwege zusammen gefügt werden, um schließlich als ein duales 3D Bild gemeinsam die Optik zu verlassen.



Im obigen Bild haben wir den dualen Lichtweg skizziert: Der erste Lichtweg (1) erzeugt sein Bild geradlinig, auf kürzest möglichem Weg in Richtung Projektionsoptik. Der zweite Lichtweg (2) arbeitet „über Eck“ und speist sein Bild rechtwinklig zur Optik und zu dem anderen Lichtweg ein.



Für die abschließende Überlagerung sorgt ein Prisma, vergleichbar zu denen, die in klassischen 3LCD-Projektoren vorkommen. In dessem Inneren befinden sich wiederum spezielle halbdurchlässigen Gläser: Das Bild des Lichtweges „1“ durchscheint sie gerade wie Fensterglas, das Bild des Lichtweges „2“ wird wie durch einen Spiegel (Einfallswinkel 45° = Aisfallswinkel) hinzugefügt.

Die beiden Lichtwege enden vor diesem Prisma jeweils mit einer Art „Bildfenster“, das man besonders im Betrieb gut erkennen kann. An dieser Stelle wird auch die notwendige Vorpolarisation des Lichtes für die 3D Brille hinzugefügt.



Spätestens hier wird deutlich, welch nahezu utopische Präzision die Konstrukteure hier im technischen Aufbau realisiert haben, denn es reicht schließlich nicht, zwei Bilder „irgendwie“ zu überlagern, sondern das Zusammenfügen muss Pixel- und damit Mikrometer- genau erfolgen, ohne dass die beiden Lichtwege direkt an das Prisma angeflanscht werden können. Außerdem darf man nicht vergessen, dass jeder der beiden Lichtwege ebenfalls ein autarkes 3-LCOS System mit wiederum eigener Konvergenzüberlagerung darstellt.



Drei SXRD-Panels arbeiten in jedem der beiden Lichtwege an einem 3D Bild,
macht insgesamt sechs SXRDs im ganzen Projektor.


Das bedeutet, dass gleich an drei Stellen im Projektor eine pixelgenaue Konvergenz eingehalten werden muss. Mit anderen Worten: Vor der Optik haben wir es mit einer 8-fachen(!!) Konvergenzjustage zu tun. Wie gut dies schließlich gelungen ist, werden wir im Bildteil genauer untersuchen.



Sehr anschaulich macht unsere Makroaufnahme im Betrieb die Arbeit des Prismas: In dem Glaswürfel addieren sich die Lichtwege zu über 2000Lumen und lassen die wenigen Kubikzentimeter Glas des Würfels hell erstrahlen.

Die optische Kombination der beiden Lichtwege war nur eines der komplexen Probleme, die die Konstrukteure zu lösen hatten. Nicht weniger wichtig und schwierig ist die Belüftung, denn hier muss gleich die doppelte Menge an optischen Komponenten (2 Lampen, 2 Lichtwege, 6 SXRDs) stetig und effektiv gekühlt werden, ohne dass das Gerät störend laut werden darf. Die Tatsache, dass herkömmliche 2D-Projektoren für manchen Geschmack noch zu laut sind, zeigt die Schwere dieser Aufgabe. Folgerichtig hat man sich für ein duales Lüftungssystem entschieden:



Unsere Skizze zeigt, wie auch die Luftkanäle im Gerät strikt voneinander getrennt sind, aber nicht zwischen den Lichtwegen, sondern zwischen Lichtquellen und Lichtwege: Der rot markierte Kanal kühlt die 6 SXRD Panels, der grüne die beiden leistungsstarken UHP Lampen sowie die Signalelektronik. Damit ist ein optimaler Staubschutz und eine effektive Kühlleistung gegeben.

Die notwendige Frischluft wird an der Geräteunterseite und seitlich angesaugt und auch in diesem Detail hat man nicht gekleckert, sondern geklotzt:



Im ausgeschalteten Zustand sind die massiven Metalllamellen geschlossen und schützen so das Gerät effektiv vor unerwünschtem Wohnzimmerstaub. Schaltet man den Projektor jedoch an, werden sie elektrisch geöffnet und wecken unweigerlich Assoziationen zu den Landeklappen eines Flugzeuges, wenn es die Landeklappen erreicht.



Das Belüftungssystem arbeitet für die doppelte Aufgabe, die es zu bewältigen hat, überraschend leise und stört den Filmbetrieb nicht, doch so leise wie die ruhigsten 2D Projektoren ist der CF-3D trotzdem nicht, die Gesetze der Physik konnte man auch bei LG leider nicht aushebeln.

Soweit der optische Aufbau und seine Kühlung, es verbleibt die Signalelektronik: Auch sie haben wir im Rahmen unserer „Sezierung“ untersucht:



Wie zu erwarten finden sich auf der gemeinsamen Platine viele elektronische Bauteile doppelt, so z.B. die Signaltreiber für die SXRD-Panels (oben auf der Platine). Interessant ist der LG eigene Baustein namens „XD-Engine“, im Foto der große Chip unten links: Er sorgt unter anderem für die Zwischenbildberechnung, denn tatsächlich bietet der LG Projektor als einer der weltersten Projektoren tatsächlich eine passive 3D Projektion mit 120Hz Zwischenbildberechnung.

 


1.3 Fazit Technik

Bei diesem ersten Teil dieses Testspecials sind wir und vor allem unser „Technik-Schrauber“ Karsten Becker besonders auf unsere Kosten gekommen und hatten bei der technischen Analyse Spaß, wie selten zuvor. Dies ist wenig verwunderlich, denn schließlich hat man es nicht nur selten mit einem so komplex aufgebauten und aufwändigem Projektor zu tun, der LG CF-3D läutet als passiver 3D-Projektor mit dualem Lichtweg auch eine vollkommen neue Gattung von Heimkinoprojektoren ein, die aufgrund des Aufwandes und der damit verbundenen Kosten wahrscheinlich auch eine Minderheit im Consumer-Bereich bleiben wird.

Und doch erscheint der Aufwand, originale 3D-Kinotechnik zu verwenden und diese mit moderner Signalelektronik zu ergänzen, nicht übertrieben, denn die Kombination aus passiver Brillentechnik (ohne Shutter), 120Hz Zwischenbildberechnung, 2500 Lumen Helligkeit (1300 Lumen hinter der Brille in 3D!!) und einer der führenden Paneltechnologien (SXRD) bietet das Potenzial zu einer der schärfsten, hellsten, augenfreundlichsten und damit realistischten 3D-Projektion, die man mit überschaubar wenig Installations-Aufwand im heimischen Kino oder Wohnzimmer realisieren kann.

 


2. Aufstellung und Bedienung

Wie wir bereits im ersten Kapitel erläutert haben, macht der LG CF3D die passive Dual-Projektion besonders anwenderfreundlich, weil er quasi zwei Projektoren in einem vereint und somit umständliche Double-Stacks obsolet macht. Doch das bedeutet nicht, dass nicht gewisse „Kompromisse“ eingegangen werden müssen.

 

2.1 Die Leinwand: Nicht Gold sondern Silber!

Das schwerwiegendste Merkmal einer passiven Polarisations-3D-Projektion ist ein echter „Silver Screen“: Da die Polarisation des Lichtes auf keinen Fall von der Leinwand abgeschwächt werden darf, muss eine Leinwand eingesetzt werden, die eine echte Silber-Beschichtung aufweist. Die kleinen Metallpartikel müssen dafür gleichmäßig auf das Leinwandtuch aufgedampft werden, was sich in der Praxis als äußert schwierig erweist, weil schon kleine Unterschiede in der Schichtdicke das Bild maßgeblich beeinträchtigen können.

Dementsprechend groß sind Qualitätsunterschiede zwischen den Silberleinwänden: Einem schlechteren Tuch sieht man seine mindere Qualität mit bloßem Auge gar nicht an, man bemerkt sie lediglich im Filmbetrieb, weil sie durch eine schlechtere Erhaltung der Polarisation mehr Ghosting im 3D-Bild provoziert, als eine höherwertige Leinwand.

Nur wenige Hersteller haben die Silberbeschichtung so gut im Griff, dass die Leinwandqualität ausreicht, um auch professionelle, öffentliche Kinos mit großen Breiten auszustatten. Da wir im Test ausschließlich die Bildqualität des Beamers und nicht die einer Leinwand untersuchen wollen, haben wir uns für den Test eine der besten Silberleinwände von der Mechanischen Weberei (MW) anliefern lassen: Mit einer Polarisationserhaltung von über 90% und Kinozertifizierung sorgt sie für das bestmögliche 3D-Erlebnis.


Funktioniert nur im Duett:
LG CF3D und Silberleinwand


Abgesehen von den qualitativen Unterschieden, auf die man unbedingt beim Kauf achten sollte, haben Silberleinwände bauartbedingte Besonderheiten, die den Einsatz im Heimkino erschweren:

Als erstes wäre die Installationsart: Weil Silberleinwände extrem empfindlich auf Abrieb und Druckstellen reagieren, kann man sie bislang nicht dauerhaft aufrollen. Aus diesem Grunde gibt es sie bis dato auch nicht als manuelle oder elektrische Roll-Leinwände, sondern ausschließlich als dauergespannte Rahmenleinwände. Dies erschwert eine Integration in einem Wohnraum, weil eine große silberne Wand nur selten als schön empfunden wird und sehr schwer zu verstecken ist. Aus diesem Grund werden sich derzeit wahrscheinlich nur diejenigen Heimkinofans für eine entsprechende Lösung entscheiden, die einen eigenen Heimkinoraum zur Verfügung haben.

Die zweite Besonderheit von Silberleinwänden ist ihr hoher Gainfaktor: Da sie das Licht zur Polarisationserhaltung nicht stark streuen dürfen, bündeln sie es in Richtung Zuschauer. Für den 3D Betrieb ist dies durchaus nützlich, weil dadurch die Lichtausbeute erhöht wird und das es damit noch deutlich heller erscheint. Allerdings haben die Leinwände hierdurch auch einen gewissen Hang zu einem „Hot Spot“-Verhalten, durch das die Mitte des Bildes etwas heller erscheint, als die Bildränder, dies fällt vor allem gleichmäßigen Flächen auf.

Im 2D-Betrieb hingegen ist ein Lichtgewinn durch Gain-Faktor in der Regel nicht nötig, erstrecht nicht bei der enormen Lichtleistung des CF3D von 2500 Lumen. Dementsprechend muss man hier auch nicht die Kompromisse einer Silberleinwand eingehen und setzt für eine bessere Qualität eine herkömmliche, matte Leinwand ein. Ergo: Wer stets die beste Bildperformance wünscht (sowohl in 3D als auch 2D), der kommt um eine „duale“ Leinwandinstallation nicht herum. Auch dies erschwert eine Integration in herkömmlichen Wohnräumen und macht den CF3D mehr zu einem Projektor für separate Heimkinos.


Anmerkung:
Ein Tag vor Erscheinen dieses Tests haben wir die Information erhalten, dass aufrollbare Silberleinwände kurz vor der Fertigstellung sind und in Kürze den Markt erreichen. Wenn sich dies bestätigt, wäre es ein großer Schritt, den LG CF3D in einen universal nutzbaren Wohnzimmerbeamer zu verwandeln. Wir werden darüber berichten…

 

2.2 Projektionsabstände & Lensshift

In Sachen Projektionsabstände stellt der LG CF3D schon eine kleine Sensation dar: Trotz seines komplizierten optischen Aufbaus ist er in der Lage, die in Heimkinos gängigen Bildbreiten von 2m bis 3m schon ab 3,5m Projektionsabstand zu erreichen.




Abstandstabelle LG CF 3D



Das Projektionsverhältnis ist so effizient, dass der Projektor regelrecht zu besonders großen Leinwandgrößen einlädt, erstrecht in Anbetracht seiner hohen Lichtleistung. Die Aufstellung wird zudem durch einen vertikalen Lensshift erleichtert, der manuell per Drehrad direkt am Projektor justiert werden kann.



Um bis zu 50% der Bildhöhe kann mit dem Lensshift das Bild vertikal verschoben werden, dies gibt mehr Flexibilität in Hinblick auf Raumhöhe und Decken, bzw. Wandhalterungen.

Abgesehen von der Problematik der notwendigen Silberleinwand für die 3D-Darstellung gestaltet sich die Installation des LG CF3D genauso leicht, wie bei herkömmlichen Heimkinoprojektoren gehobener Preisklassen: Seine kurzen Projektionsabstände und der Lensshift ermöglichen eine Installation unter nahezu allen baulichen Bedingungen. Einfacher als mit dem CF3D wird die Integration der originalen, passiven 3D-Kinotechnik nicht, LG hat hier ganze Arbeit geleistet, auch in Sachen Abstimmung der Lichtwege:

 

2.3 Autokalibrierung per Kamera

Wie bereits im technischen Teil erläutert, besteht eines der Hauptprobleme einer 3D-Doppelprojektion mit passiven Brillen darin, die Bilder beider Projektoren nicht nur weitgehend Deckungsgleich abzubilden, sondern sie auch in Helligkeit und Farben aufeinander abzustimmen. Um auch in dieser Hinsicht einen maximalen Komfort zu bieten, hat LG ein automatisches Abgleichsystem im Projektor integriert. Aktiviert wird es im Options-Menü unter dem Punkt „Kamera Kalibrierung“:



Dem Namen entsprechend ist eine kleine Kamera an der Vorderseite des LG CF3D im Gehäuse integriert:



Nach Starten der Kamera-Kalibrierung projiziert der Beamer automatisch eine Reihe im System integrierter Testbilder und vergleicht über die Kamera die Ergebnisse beider Lichtwege. Abhängig von den Ergebnissen werden danach ebenfalls automatisch die entsprechenden Bildparameter so verändert, bis die beiden Lichtwege des Projektors wieder „optisch synchron“ arbeiten. Das System ist vor allem in Hinblick auf die unterschiedliche Lampenalterung der beiden UHP-Lichtquellen unerlässlich, muss aber in der Praxis nicht allzu oft aktiviert werden. Die ganze Prozedur dauert nur wenige Minuten und es ist erstaunlich, wie die Ingenieure ein derart komplexes, automatisiertes System erstmals in einem Heimkinoprojektor integriert haben.

 

2.4 Anschlüsse

Nach der Installation gilt es, die Peripheriegeräte, sprich die diversen Zuspieler (Blu-ray, Satellitenreceiver, etc.) anzuschließen. Hierfür bietet der CF3D den derzeitigen Stand der Kommunikationsanschlüsse:



Wie man den Fotos entnehmen kann, befinden sich die Anschlüsse allesamt an der Rückseite des Projektors und sind mehr als grußzügig dimensioniert: Gleich drei (3D fähige) HDMI Anschlüsse bietet der CF3D, eine USB Buchse zur direkten Einspeisung von Bilddaten von Festplatte oder anderen Speichermedien stehen ebenso zur Verfügung, wie ein LAN-Anschluss: Moderner geht es derzeit kaum.


 


2.5 Menüs und gebotene Optionen

So komplex und aufwändig sich der LG CF3D in seiner Ausstattung und technischem Aufbau darstellt, so überraschend ist sein spartanisches Bediensystem, das nahezu ohne Veränderungen von den Budget-Projektoren und Fernsehern aus selbigem Hause übernommen wurde. Dieses übliche LG-Konzept bietet nur eine grobe Strukturierung, die durch überproportional große Icons gekennzeichnet ist



In sechs Hauptkategorien sind alle Funktionen eingeteilt, wieso die „Zeit“ dabei eine eigene große Rubrik darstellt, bleibt wohl ein Geheimnis der Ingenieure.



Dahinter verbirgt sich ein Sleeptimer für alle Heimkinofans, die gerne mit einer 3D-Brille auf der Nase in den Schlaf verfallen. Wenden wir uns lieber den „richtigen“ Kategorien zu:



Im „Bild“-Menü werden die üblichen Grundparameter der Bildkalibrierung geboten, lobenswert ist die Teilung der Schärfe in horizontaler und vertikaler Richtung. Ergänzt wird das System durch verschiedene Werkspresets, die unter „Bildmodus“ abgerufen werden können:



Weiterführende Bildoptionen finden sich erst in der Unterrubrik „Experteneinstellung“, mit ihr öffnet sich nach Windows-Vorbild ein zusätzliches Menüfenster, in dem sich einige nützliche Funktionen für Profis wieder finden:



Mit „TruMotion“ wird die 120Hz-Zwischenbildberechnung aktiviert, für den notwendigen Weißabgleich werden neben diversen Werkspresets entweder die üblichen Gain / Bias Parameter angeboten, oder eine Art Gamma-Equalizer in mehreren Stufen, was eine noch genauere Justage ermöglicht.



Zusätzlich bietet der CF3D ein Color-Management für alle drei Grundfarben und die ergänzenden Sekundärfarben:



Wie gut all diese Kalibrierwerkzeuge arbeiten, werden wir im dritten Teil dieses Specials (Bildqualität) ausführlich analysieren.



Die zweite Hauptkategorie „Anzeige“ dient zur Einrichtung des Projektors (z.B. Front oder Rückprojektion / Decken oder Tischmontage) und wird im Alltag nicht weiter benötigt.



Auch die Kategorie „Option“ bietet Grundeinstellungen wie Sprache und Farbe bei fehlender Signalquelle. Zudem erfolgen hier die Wahl der Lampenleistung (Hoch oder Eco) sowie die Aktivierung des gewünschten 3D-Modus.



Die vorletzte Kategorie „Information“ unterrichtet schließlich über das eingespeiste Bildsignal, die Lampenlaufzeit sowie die IP-Adresse des LANs, Einstellungen kann man hier aber nicht vornehmen.



Es verbleibt das „Quellen“-Menü, mit dem die einzelnen Eingänge angesteuert werden können.

 

2.6 Fernbedienung

Der exklusiven Preisklasse nicht ganz gerecht wird die Fernbedienung: Ihre kleine Bauweise und das spartanische Tastenlayout erinnern mehr an einen Infrarotgeber für herkömmliche Präsentationsbeamer.



Immerhin bietet sie direkte Eingangswahltasten im unteren Bereich und kann im dunklen Heimkinoraum per Tastendruck elektrisch beleuchtet werden:



Entscheidend ist die „3D“-Taste oben rechts, denn mit ihr wird das spezielle 3D-Menü des CF3D auf die Leinwand gerufen, mit der die notwendige DeCodierung des 3D Signals gewählt wird.



Die Reichweite der Fernbedienung ist ausreichend, doch insgesamt wirkt das System etwas träge. In der fünfstelligen Preisklasse des Projektors hätten wir an dieser Stelle etwas mehr erwartet.



Alternativ befinden sich die wichtigsten Steuertasten (sowie der mechanische Lensshift) auf der Geräteoberseite, versteckt unter einer eleganten Schiebeleiste aus Acrylglas. Ist sie geschlossen, wird das edle Design des Projektors nicht durch die Druckknöpfe gestört.

 



2.7 Fazit Aufstellung und Bedienung

In diesem zweiten Teil unseres Tests beeindruckt der LG CF3D vor allem mit einer in Anbetracht der Komplexität der passiven 3D-Technologie bemerkenswert einfachen und gleichzeitig flexiblen Aufstellungscharakteristik. Abgesehen von der unabkömmlichen Silberleinwand ist der Projektor tatsächlich genauso leicht zu installieren, wie ein herkömmlicher 2D-Heimkinoprojektor. Mit seinem vertikalen Lensshift und wohnraumkompatiblen geringen Projektionsabständen setzt er zweifelsohne Maßstäbe, alleine seine großen (aber unvermeidbaren) Abmessungen stellen eine kleine Einschränkung dar, die aber durch das einzigartige Design und die hervorragende Verarbeitung zumindest in der Außenwirkung wett gemacht wird.



Der Stoff aus dem die Träume sind:
Aluminium und Acrylglas


Nicht ganz so ausgereift und edel wirken die Fernbedienung und die dazugehörigen OnScreen-Menüs: Sie sind von den Fernsehern übernommen und wirken daher eher wie günstiges „Mainstream“ denn anspruchsvolles „HighEnd“. Doch abgesehen von der etwas einfachen Aufmachung werden alle notwendigen Bildparameter geboten:

Neben verschiedenen Presets und den üblichen Grundparametern (Kontrast, Farbe etc.), findet man die für eine Kalibrierung obligatorischen RGB-Regler und kann sogar das Gamma mit einer Art Equalizer in verschiedenen Signalstufen justieren. Im Gegensatz zu den kleineren Modellen aus selbigem Haus ist diesmal auch ein etwas leistungsfähigeres Color-Management mit an Board, das eine weitergehende Justage des Farbraumes ermöglichen sollte.

Frei zuschalt- und steuerbare Zusatzfunktionen, wie eine 120Hz Zwischenbildberechnung für 3D und sonstigen Bildverbesserern, runden das vielseitige Optionsangebot ab. Wie schon bei den kleineren Brüdern lassen die strukturelle Aufbereitung der Funktionen und die träge Bedienung etwas zu wünschen übrig, man muss daher eine gewisse Einarbeitungszeit und Geduld in Kauf nehmen, wenn man das gesamte Einstellpotenzial des LG CF3D konsequent nutzen möchte.

Im kommenden Bildtest wird es schließlich spannend: Rechtfertigen die dreidimensionalen Bildergebnisse auf der Leinwand tatsächlich den enormen technischen Antwort, den die LG Ingenieure mit dem CF3D in diesem Serienprodukt erstmals verwirklicht haben?

 


3. Bildtest

Den beeindruckend aufwändigen Aufbau des ersten Heimkinobeamers nach originaler Kino-Passivtechnologie haben wir in den ersten beiden Teilen bereits ausführlich dokumentiert. In diesem dritten Teil wollen wir nun analysieren, ob sich dieser Aufwand auch in der resultierenden 3D-Bildqualität äußert, oder ob ein günstigerer „Shutterbrillen-Projektor“ den besseren Kompromiss darstellt.

 

3.1 Farbdarstellung / -genauigkeit

Auch wenn 3D nach den nun gängigen Codier-Verfahren (Side by Side oder Frame Packed) ein gewisses Novum im Heimkinosegment darstellt, so gelten doch auch für sie weiterhin die „guten alten Videonormen“ für Farben und Helligkeitsverteilung. Dementsprechend unterziehen wir den LG CF3D zunächst den gewohnten Basis-Messverfahren und beginnen mit dem Farbraum:



Farbraum LG-CF3D


Ab Werk zeigt der CF3D die typische Grundfarbverteilung eines lichtstarken Digitalprojektors: Blau ist nah an der Norm, Rot etwas übersättigt und Grün zu Gunsten einer erhöhten Lichtausbeute ein wenig in Richtung (helleres) Gelb verschoben. Diese Ausgangssituation liefert eine kräftige und ansprechende Farbmischung, lässt aber die letzte Präzision vermissen.



Wir haben das in Kapitel 2 vorgestellte Color-Management des Bildmenüs bemüht und versucht, damit den Farbraum näher in Richtung Videonormen zu trimmen. Dabei fiel zunächst auf, dass dieses CMS nicht die gewohnten drei Einstellparameter (Farbton, Sättigung, Helligkeit) aufweist, sondern derer nur zwei, wobei die Funktion „Farbe“ eine Mischung zwischen Sättigung und Helligkeit darstellt. Dies erschwert die Kalibrierung, dennoch sind uns gute Ergebnisse mit diesem System gelungen:



Kalibrierter Farbraum


Die Grundfarben können sehr nahe an ihre Sollwerte herangebracht, die gemischten Sekundärfarben treffen sogar punktgenau die richtigen Farbtöne. Dies gilt nicht nur für Sättigung und Farbmischung, sondern auch für die jeweilige absolute Helligkeit der einzelnen Farben. Lediglich im Grün ist die kleine Verschiebung Richtung Gelb nicht komplett korrigierbar, was aber nur sehr geübten Augen auffallen dürfte.

Mit den richtigen Primär- und Sekundärfarben ist eine sehr gute Basis für die akkurate Farbdarstellung gegeben, es verbleibt die richtige Mischung der einzelne Grundfarbkanäle, die per Weißabgleich erfolgt.



Preset „Warm“: Ohne 3D Brille


Das Werkspreset „Warm“ bietet, wie unsere Messung oben belegt, eine gewisse Annäherung an die erforderliche Farbtemperatur von 6500K / D65, es bleibt aber ein Blauüberschuss von durchschnittlich 20%, der das Bild zu kühl ausfallen lässt. Eine zu kühle Darstellung wird aber vom Auge eher verziehen, als eine zu warme, von daher ist dieses Preset durchaus akzeptabel, wenn auch nicht perfekt.



Der CF3D wird mit 6 Brillen ausgeliefert,
teilweise in poppigen Farben!


Obige Messung erfolgte ohne 3D-Brille und berücksichtigt daher nicht, dass selbige eventuell auch einen Einfluss auf die Farbtemperatur hat. Mit anderen Worten: Eine 3D-Brille muss nicht unbedingt neutral grau sein, sondern provoziert eventuell einen gewissen Farbstich:



Werkspreset "Warm",
durch die 3D-Brille gemessen


Im Falle der mitgelieferten 3D-Brille des CF3Ds bestätigt sich der Verdacht: Wie die Messung belegt, absorbieren die Polarisationsgläser rote und blaue Farbanteile, so dass alle Farben, besonders in dunkleren Bereichen, merklich zu kühl / grünlich erscheinen. Für eine Korrektur empfiehlt sich eine Kalibrierung durch die 3D-Brille. Dank der vielseitigen RGB-Einstellmöglichkeiten ist so eine hohe Perfektion möglich:



Farbtemperatur durch die Brille kalibriert


Alles in allem bietet der CF3D durch einen gut abgestimmten Farbraum und einer nahezu perfekt möglichen Abmischung durch den Weißabgleich eine mit gut zu bewertende Farbreproduktion, die keine großen Wünsche offen lässt und auf dem Niveau gehobener Heimkinoprojektoren bietet. Noch immer gibt es zahlreiche Projektoren etablierter Marken, die selbst in 2D nicht zu so einer präzisen Farbdarstellung in der Lage sind, wie der CF3D. In Sachen 3D-Projektion ist der neue LG-Beamer im Verhältnis zu den gängigen Shutterbrillen-Projektoren sogar deutlich überlegen, der Grund: Der große Lichtverlust der Shutterbrillen (über 80%) beeinträchtigt merklich die Farbleuchtkraft, der CF3D ist aber selbst in 3D noch deutlich heller, als die meisten Projektoren, was sich in kräftig wahrgenommen Farben äußert.

 


3.2 Helligkeit, Kontrast & resultierende Bildtiefe

Ein Vorteil der passiven Brillentechnologie ist der moderate Lichtverlust von ca. 50%, zumindest im direkten Vergleich zu Shutterbrillen (80% und mehr). Dementsprechend moderate Lichtleistungen des Projektors gewährleisten eine ausreichende Resthelligkeit in 3D (hinter der Brille).

Um auch in Sachen Helligkeit eine überdurchschnittliche Leistung zu gewährleisten, hat LG dem CF3D zwei lichtstarke Projektionslampen spendiert, deren Lichtmenge sich zu immerhin 2200 Lumen in 2D addiert. Diese Lichtleistung macht den Projektor zu einem der hellsten Heimkinobeamer in 2D, vor allem, wenn man eine akkurate Farbdarstellung mit in Betracht zieht.

In 3D verbleiben davon 1050 Lumen netto, das bedeutet, dies ist die tatsächliche Helligkeit, die beim Betrachter ankommt. Dieser Messwert spricht für sich, der CF3D gehört mit Abstand zu den hellsten 3D-Heimkinoprojektoren und ist bei den üblichen Bildbreiten bis 3,5m sogar den öffentlichen Kinos sichtbar überlegen. Zusätzlich wirkt sich die Silber Leinwand durch ihr Gainverhalten lichtsteigernd aus, so dass es tatsächlich möglich ist, selbst unter Restlichtbedingungen gute Resultate in der Bildqualität zu erzielen. Dies ist vor allem für 3D Sportübertragungen und Videospiele von besonderem Wert, denn für diese Einsatzzwecke würde man nur ungern die Räume vollkommen abdunkeln müssen. Zum Vergleich: Shutter-Beamer erreichen bei vergleichbaren Farben nur eine Helligkeit von 150 bis 200 Lumen und machen eine absolute Abdunklung des Raumes unabdingbar.

Weniger positiv wirkt sich die Silberleinwand auf die 2D Darstellung aus: Da der Projektor hier mit über 2000 Lumen ohnehin schon sehr hell ist, wird er durch den Gainfaktor sogar unangenehm strahlend, was empfindliche Augen zumindest in hellen Bildszenen bereits als sehr störend wahrnehmen. Immerhin gibt es einen Eco-Modus mit reduzierter Lampenleistung, da aber weiterhin zwei Lichtwege in Betrieb sind, verbleiben immernoch über 1600 Lumen in 2D, in Kombination mit dem Silverscreen ist dies zumindest in abgedunkelten Heimkinoräumen immernoch ein „Overkill“, zumindest für empfindliche Augen. Daher ist es ratsam, für die zweidimensionale Projektion eine herkömmliche mattweiße Leinwand (Gain 1,0 und darunter) zu installieren, z.B. als Rolloleinwand vor der Silberleinwand.

Bei der 2D-Darstellung läge es zudem nahe, einfach einen der beiden Lichtwege abzuschalten, um die Konvergenzschärfe (von 3 Panels statt von 6) zu erhöhen und die Lichtleistung weiter zu reduzieren (für kontrollierte Lichtbedingungen). Doch Fehlanzeige, nirgendwo in den zahlreichen Menüs findet sich eine entsprechende Funktion zur Deaktivierung eines Lichtweges. Wir ließen nicht locker und intervenierten bei den Ingenieuren, mit interessanten Ergebnissen: In der neuesten Firmware gibt es tatsächlich die Möglichkeit zur Abschaltung, wenn auch versteckt im Service-Menü, das man nur mit entsprechenden Infrarotcodes aktivieren kann. Auch wenn man nur über diesen Umweg zum Ziel kommt, mit nur einem Lichtweg erreicht der CF3D immernoch eine ansprechende Helligkeit von 1100 Lumen (Hi) bzw. 750 Lumen (Eco).

Das „öffentliche“ Usermenü lässt nicht nur die Abschaltung eines Lichtweges für 2D vermissen, in 3D bietet es zudem aus unverständlichen Gründen nicht Möglichkeit, in den Eco-Modus zu wechseln, obwohl die Lichtreserven selbst mit dem Lichtverlust der 3D-Brille mehr als genügend wären. Wieder muss man das Service-Menü bemühen, um den Projektor in 3D in den Eco-Modus zu zwingen und siehe da: Mit ca. 780 Lumen liegt die 3D-Helligkeot immernoch auf angenehmen Referenzniveau. Umso unverständlicher wird es, dass der Ecomodus im normalen Menü nicht für 3D aktiviert werden kann, wenn man die Lautstärke der Belüftung mit in Betracht zieht: Während der CF3D im hohen Lampenmodus (und beiden Lichtwegen) deutlich hörbar ist, wird er im Eco-Modus angenehm leise, aus diesem Grund alleine würden viele Heimkinofans den moderaten Lichtverlust gerne in Kauf nehmen. Daher unser Tipp: Sollten Sie tatsächlich über das notwendige Kleingeld verfügen, dass ein Kauf des CF3D für Sie in Frage kommt, knüpfen Sie diesen an die Bedingung, die nützlichen Funktionen des Service Menüs für Sie zugänglich zu machen.

Wie ausführlich dargestellt kennt der LG CF3D weder in 2D noch 3D Lichtprobleme, erstrecht nicht in Verbindung mit der (für 3D unabdingbaren) Silberleinwand. Doch wo viel Licht ist, ist leider meist weniger Schatten, übertragen bedeutet dies: Helle Projektoren haben einen meist eingeschränkten absoluten Schwarzwert. Der LG macht hier keine Ausnahme, sein von uns gemessener nativer Kontrast von rund 4000:1 stellt in Anbetracht seiner Lichtleistung eine solide Leistung dar, doch auf dem Referenzniveau aktueller 2D-HighEnd-Beamer liegt es bei weitem nicht. Auf adaptive Lichtblenden hat man bei dem CF3D wegen des komplexen dualen Aufbaus verzichtet, so dass es keine zuschaltbaren Möglichkeiten gibt, den Schwarzwert auf den Bildinhalt anzupassen.

Ein Kontrastverhältnis von 4000:1 in Kombination mit einer Helligkeit zwischen 1000 und 2000 Lumen, das erlaubt einen vertretbaren aber keinesfalls hervorragenden absoluten Schwarzwert. Hinzu kommt im Falle des CF3D ein leichter Blaustich in Schwarz, der durch die silberne Leinwand und ihren „Hotspot“ in der Bildmitte zusätzlich betont wird. In hellen und mittelhellen Szenen, bei denen helle und dunkle Elemente gleichzeitig im Bild sind, fällt dies nicht auf, der Projektor spielt hier seine Qualität des lichtstarken Bildes beeindruckend aus. Unterstützt wird die Bildplastizität zudem durch eine ab Werk vorbildlich abgestimmte Helligkeitsverteilung (Gamma), im Bild:



Gamma „Mittel“


Mit einem Anstieg von 2,18 liegt das „Mittel“-Preset nahe bei der Videonorm und erlaubt eine akkurate Lichtverteilung im Bild ohne Verschlucken dunkler oder heller Elemente und eine glaubwürdigen Bildkomposition.



Gamma „Hoch“


Das „Hoch“-Preset bewirkt mit einem steileren Anstieg eine stärker Differenzierung zwischen dunklen und hellen Bildelementen und bewirkt so subjektiv eine etwas höhere Bildtiefe. Im Falle des CF3D ist es aber nur für den 3D Betrieb zu empfehlen.



Gamma „Tief“


Das „Tief“-Preset ist mit seinem flachen Anstieg und betonter Durchzeichnung vor allem für Projektionen unter Restlichtbedingungen geeignet. Er ist für Sport und Spiel in nicht komplett abgedunkelten Räumen zu empfehlen, sowohl in 2Dals auch 3D.

Mit diesen Abstimmungen zeigt der CF3D in vielen Bildkompositionen ein ansprechend plastisches Bild, lediglich in überwiegend dunklen Szenen mit hohem Schwarzanteil wird der bläuliche Schimmer deutlich, vor allem im hohen Lampenmodus. In 3D ist dies zu verschmerzen, das Auge ist durch die dritte Dimension abgelenkt und die Vorteile in der Lichtleistung überwiegen, doch in 2D stößt der Projektor hier auch im Eco Modus mit nur einem Lichtweg an gewisse Grenzen, zumindest wenn man ihn mit 2D-Referenzklassen ähnlicher Preislagen vergleicht. Für Schwarzwertfetischisten ist er hier sicherlich nicht geeignet (auch nicht mit mattweißer Leinwand), Abhilfe könnte man lediglich mit einer grauen Leinwand mit einem Gain <1 schaffe, auf Kosten der maximalen Lichtleistung natürlich.

 


3.3 Bildschärfe

Im ersten Kapitel „Technik“ haben wir bereits die besonderen Schwierigkeiten erläutert, die sich aus dem Aufbau des dualen Lichtweges ergeben: Jeder Lichtweg für sich als 3Chip-Konstruktion und beide Lichtwege aufeinander vor der Optik. Diese „8-fache“ Konvergenz klingt schon in der Theorie schwierig, ist sie in der Praxis auch umso mehr, letztere konnten wir mit einem Sichttest schnell überprüfen, wenn man ein pixelgenaues FullHD-Testbild nutzt.

In den pixelgenauen Bildgenuss kommt man aber nur, wenn man zuerst in den digitalen Bildmenüs entsprechende Einstellungen vorgenommen hat. Im werksseitigen Auslieferungszustand ist die digitale Schärfe nämlich soweit reduziert, dass die FullHD Auflösung gar nicht effektiv genutzt wird.



Dieses Verwischen ist auch im laufenden Filmbetrieb sichtbar, das Bild wirkt nicht so scharf brillant, wie man es von FullHD gewohnt ist, hochwertiger Projektor vorausgesetzt. Erst durch nachträgliches Aktivieren des „Pixel by Pixel“ Modus im Formatmenü und die anschließenden Anhebung der digitalen Bildschärfe bildet der CF3D FullHD entsprechend präzise ohne jegliche Skalierungsartefakte ab.



Ab Werk zeigte unser Testgerät nun eine deutliche Verschiebung der Farbe Blau, wie man dem pixelgenauen Testbild in der Vergrößerung (oben) entnehmen kann. Ein derartige Verschiebung von Blau ist zwar tolerabel, aber da es sich um fast einen ganzen Pixel Versatz handelt, haben wir uns nach einer digitalen Konvergenzkorrektur, wie sie fast jeder moderne LCOS-Beamer aufweist, umgesehen. Zunächst ohne Erfolg, denn das herkömmliche Bildmenü bietet keine Möglichkeiten zur nachträglichen Konvergenzkorrektur. Erst ein Blick in das für den Anwender ohne spezielle Infrarotcodes nicht erreichbare Konvergenzmenü schaffte Abhilfe. Dort ist es tatsächlich möglich, für beide Lichtwege getrennt die Konvergenz zu justieren, für jede der drei Grundfarben. Ein wenig komplizierter ist die Justage, weil man beide Lichtwege auch aufeinander abstimmen muss, doch nach wenigen Minuten zeigte unser Testgerät eine überzeugende Schärfe:



Im Ergebnis ist der CF3D zwar optisch nicht ganz so scharf, wie ein herkömmlicher 3Chip-Projektor oder gar eine Single Chip DLP-Maschine, aber der LG-Projektor ist dennoch in der Lage, ein FullHD Bild pixelgenau abzubilden, wie unsere Screenshots beweisen.



Warum die Ingenieure das Konvergenzmenü nicht für den Anwender freigeschaltet haben, ist uns vollkommen unverständlich und wir raten bei dem Kauf dazu, den Fachhändler mit der Justage der Konvergenz, wenn notwendig, zu beauftragen.



Hat man die Hürden (digitale Bildparameter und Konvergenzjustage) genommen, zeigt sich eine gute und detailreiche Darstellung sowohl in 2D als auch 3D, die keine störenden Doppelkonturen oder Linearitätsschwankungen der Skalierung (Im Falle von herkömmlicher PAL-Zuspielung) aufweist.



Selbst im schwierigen Bereich um 6MHz halten sich Interferenzen in gesunden Grenzen, die im normalen Filmbetrieb nicht auffallen, die Farbbrillanz leidet aber in der höchsten PAL-Auflösung, auch über HDMI.



Vertikal leistet sich der CF3D keinerlei Schwächen, nahezu ohne Skalierungsartefakte bildet er herkömmliches SD-Material von DVD oder TV-Übertragungen bis zu höchsten Auflösung ab.



Soweit die optische und digitale Schärfe in stehenden Bildern, doch wie sieht es mit bewegten Bildern aus?

 

Bewegungsschärfe & 120Hz Technologie

Wie eingangs erwähnt verfügt der LG CF3D über eine integrierte 120Hz-Schaltung. Sie berechnet, basierend auf der Eingangsfrequenz, diverse Zwischenbilder, um Bewegungsabläufe flüssiger und zugleich schärfer zu machen. Dies gilt aber nur, wenn sie akkurat arbeitet. Aufgrund des dualen Aufbaus, bei dem jedem Auge „sein eigener“ Lichtweg zur Verfügung steht, kann der LG-CF3D diese 120Hz-Darstellung mit bis zu 4 Zwischenbildern auch in 3D für jedes Auge realisieren, was kein Shutter-Beamer in 3D vermag (auch nicht der Sony VW-90).

Unterstützt wird das System durch die Wahl der Projektionstechnik: Mit SXRD Hat LG Electronics eine gute Wahl getroffen, denn die dünnen LCOS Panels aus dem Hause Sony gehören mit einer Reaktionszeit von 2ms zu den schnellsten am Markt. Je schneller die einzelnen Pixel an- und ausgeschaltet werden können, desto höher ist die mögliche Bewegungsschärfe auf der Leinwand.

Mit schwierigen Bildszenen haben wir die 120Hz-Zwischenbildberechnung überprüft. Die Ergebnisse waren dabei gut, aber nicht überragend: In den meisten Szenen gelingt es der 120Hz-Schaltung, die zusätzlich erforderlichen Bilder zuverlässig zu berechnen, doch bei komplexen Kameraschwenks und schnellen Bewegungen kann es stellenweise doch zu sichtbaren Artefakten kommen. Merkwürdigerweise macht der kleine 2D-Bruder aus selbigem Hause, der LG CF181D hier eine etwas bessere Figur.

Von den gelegentlichen Berechnungsartefakten abgesehen erlangt der CF3D aber eine sehr hohe Bewegungsschärfe, die gerade bei Spielfilmen in 3D den realistisch Seheindruck merklich steigert. In der 2D Projektion stellen die aktuellen Systeme von Epson, Sony oder Mitsubishi aber bessere Alternativen in der Berechnungsgenauigkeit dar.

 


3.4 Resultierende Bildqualität in der Praxis

In den vorangegangenen Detailtests haben wir die Leistungsfähigkeit des LG CF3D detailliert untersucht, doch zu welcher Gesamt-Bildqualität addieren sich diese Einzelaspekte auf der Leinwand? Wir haben verschiedene Praxis-Sehtetests mit diversem Bildmaterial gemacht und unterteilen diese in 2D und 3D:

 

2D-Darstellung

Wie bereits erläutert stellt der CF3D einen besonders lichtstarken Projektor dar, besonders für 2D: Je nach Lampenmodus und Aktivierung eines oder beider Lichtwege variiert seine Lichtleistung zwischen 750 und 2200 Lumen. Diese Vielseitigkeit macht ihn für verschiedene Anwendungen tauglich, die wir ebenfalls einzeln untersucht haben:

Spielfilme
Wir beginnen mit dem gängigsten Einsatzgebiet, der Projektion von Spielfilmen: Um das Bild des CF3D zu dem herkömmlicher Beamer vergleichbar zu machen, wählten wir einen einzelnen Lichtweg im Eco-Modus, hier ergibt sich eine Lichtleistung von 750 Lumen bei 3500:1 Kontrast. Als Leinwand kam eine 2,7m breite, mattweiße Vriante mit einem Gain von ca. 1 zum Einsatz.

Selbst in diesem gedrosselten Modus überzeugt der Projektor mit einer überdurchschnittlichen Helligkeit, die die gewählte Bildbreite mehr als gut ausleuchtet. Besonders in hellen und mittelhellen Szenen wirkt das Bild brillant und zugleich plastisch mit ansprechender Bildtiefe, hier muss sich der Projektor vor teuren und 2D-optimierten Konkurrenten nicht verstecken. In Sachen Bildschärfe weiß er auch zu gefallen, in Verbindung mit der 120Hz Schaltung auch in Bewegungen, aber das Niveau anderer Marken wird weder in der absoluten Detailabbildung als auch in der Zwischenbildberechnung nicht erreicht. Hinzu kommt der leichte Grauschleier in dunklen Bildszenen, da auf adaptive Lichtblenden verzichtet wurde. Insgesamt liegt die 2D-Spielfilmperformance auf gutem Niveau, aber entspricht eher der Qualität, die derzeit 2D-Projektoren in der €2000.- bis €3000.- Euro Preisklasse liegen.

TV & Videospiel
Besser sieht es aus, wenn man den CF-3D im Alltag als Fernseherersatz nutzen will, z.B. für TV-Shows oder Liveübertragungen von Sportevents (Fußball, Formel 1 usw.): Hierfür aktivieren wie beide Lichtwege und kommen so auf 1600 bis 2200 Lumen, was den Projektor prinzipiell tageslichttauglich, zumindest eine komplette Abdunklung des Raumes überflüssig macht. Lichtstark und mit überdurchschnittlich glaubwürdigen Farben stellt er eine ernstzunehmende Alternative zu Plasma und LCD-Fernsehern dar. Bei den stetigen Kameraschwenks von Fußballspielen oder bei schnellen Videospielen profitiert er zusätzlich von der SXRD-Paneltechnologie mit ihrer schnellen Reaktionszeit (für Gaming sollte man aber zugunsten des Inputlags die 120Hz-Schaltung deaktiviert lassen).

Noch alltagstauglicher wird der Projektor, wenn man hier zu der Silberleinwand greift, da sie eine weitere Helligkeitssteigerung bewirkt und so das Bild auch in Wohnzimmern ansprechend strahlend erscheinen lässt. Damit dies eine ernstzunehmende Option wird, hoffen wir darauf, dass die angekündigten Rollo-Silberleinwände in den nächsten Wochen Wirklichkeit werden, wir werden darüber berichten, sobald es soweit ist.

 

2D-Bild
(Nur ein Lichtweg, mattweiße Leinwand)

Bewertung Bild gesamt : 2,1 (Gut -)

Kontrast

2,6 (Befr. +)

Lichtleistung

1,3 (Sehr Gut -)

Schwarzwert

2,7 (Befr. +)

Schärfe & Interpolation

2,2 (Gut -)

Farbumfang / -temperatur

2 / 2

Gamma

1,5 (Gut +)

Signalverarbeitung

1,6 (Gut +)

Sonstige Aspekte

2,1 (Gut)

(Alle Bewertungen beziehen sich auf die jeweilige Projektionsart und den aktuellen Stand der Technik.
Ein direkter systemübergreifender Vergleich ist daher nur bedingt möglich!)

 

 

3D-Darstellung

Für die 3D Projektion hat man nicht die Wahl der Leinwand, hie rist aufgrund der passiven Brillentechnologie eine Silberleinwand wie im Kino erforderlich, um die Polarisation der beiden Lichtwege zu erhalten.



Diese originale Kinotechnologie hat einen praktischen Nebeneffekt: Die meisten Brillen, die man nach dem Besuch im öffentlichen Kino für ein paar Cent mit nach Hause nehmen darf, sind auch zu dem LG-CF3D kompatibel. In Anbetracht der sechs mitgelieferten Brillen mag das nach unnötigem Überfluss klingen, doch so manche „kommerzielle“ Brille bietet Vorteile im Tragekomfort oder manchmal aus sogar in der erreichbaren Bildqualität, die bei 3D auch von den Polfiltergläsern der Brille nicht unmaßgeblich abhängt. Mit obiger originalen real 3D Brille aus dem Kino erzielten wir z.B. eine noch bessere Bildtrennung, als mit den beigefügten 3D-Brillen von LG. Auch von der Qualität der Silberleinwand hängt die 3D Qualität ab, gerade hier gibt es große Qualitätsunterschiede. Um die maximal erreichbare 3D-Qualität zu erreichen, griffen wir auch hier zu einer originalen Kinoqualität von MW.

Bevor wir mit den subjektiven Seheindrücken beginnen, analysieren wir die Bildtrennung der beiden Perspektivbilder. Je größer die Auslöschung, desto weniger Ghosting, Doppelkonturen bzw. „Übersprechen“ zeigen sich in der 3D-Projektion, desto schärfe und plastischer ist der Seheindruck. Die maximal theoretisch mögliche Auslöschung kann man direkt im Lichtweg messen, sage und schreibe 98% erreicht der LG CF3D hier. Misst man reflektiv über die Leinwand, so ist diese in die Kette mit einbezogen und die reale Bildtrennung wird deutlich: Über die Leinwand bleiben ebenfalls über 94% Auslöschung erhalten. Dieser Messwert bedeutet, dass z.B. nur maximal 6% Helligkeit des rechten Bildes im linken Auge „landet“, bzw. umgekehrt. Dies ist eine hervorragende Auslöschung, die die üblichen Shutter-Beamer um Längen schlägt und sogar in öffentlichen Kinos kaum erreicht wird. Aus diesen Vorabmessungen sollte sich in der Praxis ein möglichst Ghostingfreies Bild ableiten lassen.


Spielfilme
Ghosting entsteht vor allem bei starken Kontrasten (z.B. helle Objekte auf dunklem Grund), weil hier eine nicht komplette Auslöschung besonders augenmerklich wird. Mit entsprechenden Szenen haben wir das Bild untersucht und unsere Vorabmessungen wurden bestätigt: Der LG CF3D erreicht auch dort noch eine hochwertige Bildtrennung mit nur minimalem Ghosting, wo die meisten Shutter-Lösung schon längst an ihre Grenzen stoßen. Mit hochwertiger Silberleinwand gehört der CF3D damit zum artefaktfreisten 3D-Projektoren für Heimkinos.

Zu der hohen Bildplastizität gesellt sich eine Helligkeit, die in 3D mit über 1000 Lumen maximal ebenfalls auf Referenzniveau liegt und sogar heller ausfällt, als die meisten heimkinooptimierten Projektoren in 2D. Besonders lobenswert ist, dass der Projektor als 2x 3Chip Gerät dabei kräftige und normgerechte Farben ermöglicht und so eine akkurate Farbrepdroduktion gewährleistet. Er ermöglicht so selbst in 3D Bildbreiten von über 3m, ohne dass das Bild zu dunkel erscheint.

Doch neben all diesen positiven Aspekten ist einer der wohl größten Vorteile der passiven 3D-Technologie die Augenfreundlichkeit: Da es keinen Shutter gibt, entsteht auch kein 50Hz oder 60Hz Flimmern, stattdessen ist das 3D-Vergnügen genauso angenehm, wie in 2D. Mit zugeschalteter Zwischenbildberechnung wird so der Realismus deutlich gesteigert und das Kinofeeling mindestens erreicht, teilweise sogar übertroffen.

Doch es gibt auch Defizite: Durch die Gain-Eigenschaftend er Silberleinwand verbleibt ein gewisse Hotspot, der in hellen Szenen dank der Dreidimensionalität des Bildes nicht störend auffällt, doch in dunklen Szenen mit hohem Schwarzanteil wird der Blaustich des Projektors in Schwarz gerade im Zentrum des Bildes verstärkt, der perfekte Schwarzwert wird nicht erreicht, im „echten“ Kino aber auch nicht, was man der Fairness halbe an dieser Stelle auch erwähnen sollten.


TV / Videospiele
Fernab von Spielfilmen macht der CF3D ebenfalls eine sehr gute Figur: Durch seine hohe Lichtleistung und die Augenfreundlichkeit ist er uneingeschränkt für alternative 3D Quellen, sprich Sport und Videospiele, hervorragend geeignet. Ohne komplette Abdunklung erreichen Fußballspiele, Autorennen oder Ego-Shooter im wahrsten Sinne des Wortes eine neue Dimension. Der CF3D wäre für jede Sportsbar oder jeden Profi-Zocker ein Traum.

 

3D-Bild
(Real 3D Brille, hochwertiger SilverScreen)

Bewertung Bild gesamt : 1,65 (Gut +)

Kontrast / Bildtrennung

1,3 (Sehr Gut -)

Lichtleistung

1,2 (Sehr Gut -)

Schwarzwert

2,5 (Gut / Befr.)

Schärfe & Interpolation

1,8 (Gut +)

Farbumfang / -temperatur

1,6 / 1,3

Gamma

1,5 (Gut +)

Signalverarbeitung

1,6 (Gut +)

Sonstige Aspekte

1,9 (Gut)

(Alle Bewertungen beziehen sich auf die jeweilige Projektionsart und den aktuellen Stand der Technik.
Ein direkter systemübergreifender Vergleich ist daher nur bedingt möglich!)

 

 


4. Fazit

Der LG CF3D wurde vornehmlich mit einem Ziel entwickelt: Das möglichst perfekte Großbild der dritten Dimension. Was liegt da näher, als sich an der originalen Technik in öffentlichen Großkinos zu orientieren? Diese arbeiten passiv mit zwei gleichzeitig auf die Leinwand projizierten Perspektiv-Bildern, die schließlich durch die leichte (und preiswerte) Sonnenbrillen-artige 3D Brille für unsere Augen wieder getrennt werden. Die großen Vorteile dieser passiven Lösung gegenüber den derzeit weit verbreiteten „Shutter-Brillen“ von Fernsehern und Projektoren liegen in einer wesentlich besserer Bildtrennung (kaum Ghosting), einem geringeren Lichtverlust und einer erhöhten Augenfreundlichkeit, da kein ermüdendes Flimmern stattfindet.

Diese Kinotechnik hat LG kompromisslos in den CF3D Heimkinoprojektor übertragen: Es handelt sich hierbei gleichsam um „zwei Projektoren in einem“, denn zwei komplette Lichtwege (2 Lampen, 6 LCOS Panels usw.) erzeugen jeweils eines der beiden Perspektivbilder, die anschließend durch ein Prisma überlagert werden und gleichzeitig den Projektor durch eine gemeinsame Projektionsoptik verlassen, fast wie im Kino!



Das 3D-Erlebnis auf der Heimkino-Leinwand ist dementsprechend spektakulär: Sagenhaft hell (auch bei größeren Bilddiagonalen), hervorragend in der Qualität (ohne störende Geisterbilder) und so augenfreundlich wie ein 2D-Bild. Als Brille kann durch die gleiche Technik nahezu jede herkömmliche Kino-Brille verwendet werden, die in der Regel angenehm leicht zu tragen ist, ganz im Gegensatz zu den schweren Shutter-Brillen.



Doch die verwendete Kinotechnik hat auch ihre Nachteile: Um die Polarisation der beiden Perspektivbilder bis zum Betrachter zu erhalten, ist zwingend eine polarisationserhaltende Silberleinwand erforderlich, ebenfalls wie im Kino. Doch solche Leinwände sind teuer und verursachen durch ihre Silberbeschichtung einen leichten „Hotspot“ in der Bildmitte, vergleichbar zu einer High-Gain Leinwand. Allerdings fällt dies im 3D Betrieb lediglich in dunklen Bildszenen auf, für die 2D Darstellung ist so eine Leinwand aber eher ungeeignet, zumindest im Heimkino. Womit wir beim nächsten Aspekt wären:

Der LG CF3D ist für die herkömmliche 2D-Projektion durchaus nutzbar, wenn man einen der beiden Lichtwege abschaltet. Er bietet dann die gehobene Performance mit den typischen LCOS-Vorteilen (analog wirkendes Bild, wenig Artefakte), doch durch seine Ausrichtung auf eine hohe Lichtleistung erreicht er in Schwarzwert, Kontrast und Detailschärfe nicht das Referenzniveau aktueller 2D-High End Projektoren. Abgesehen davon leistet er sich kaum Schwächen: Die Menüoptionen liefern alle für eine Bildkalibrierung wichtigen Parameter, so dass sich das Gerät sehr gut auf die eigenen Bedürfnisse kalibrieren lässt. Auch aktuelle Techniken wie eine 120Hz Zwischenbildberechnung (auch in 3D) sind mit an Bord.



Der LG-CF3D ist derzeit die kompakteste und am besten durchdachte 3D-Lösung, wenn es um eine möglichst kompromisslose Projektion in den eigenen vier Wänden geht. Seine Anlehnung an die originale Kinotechnik (Passive Polarisationsbrille ohne Shutter-Flimmern) erzeugt ein authentisches 3D-Erlebnis, das einen wirklich in das Filmgeschehen versetzt. Auch für Spiele und TV in drei Dimensionen ist er besser geeignet, da er rund siebenmal heller ist, als aktuelle Konkurrenzmodelle.

Zieht man all diese Vorteile, die unglaublich aufwändige Konstruktion mit zwei Lichtwegen und die hervorragende Verarbeitung in Betracht, so erscheint sein zweifelsohne stolzer Preis als nicht übertrieben, sondern durchaus fair kalkuliert. Wer es mit „3D daheim“ wirklich ernst meint, kommt an dem LG CF3D derzeit nicht vorbei, der Aufwand ist zwar höher als bei Shutter-Lösungen, das Ergebnis dafür aber um ein Vielfaches spektakulärer!

 

5. Bewertung

+ Augenfreundliches 3D ohne Flimmern
+ 3D Helligkeit auf Renferenzniveau
+ Kompatibel zu Kinobrillen
+ Kaum Ghosting
+ 120Hz-Zwischenbildberechnung, auch in 3D
+ Staubsichere Konstruktion
+ Hervorragende Ausstattung u.Verarbeitung
+ Hohe Lichtleistung bei kräftigen Farben
+ Günstiger Lampenpreis

- Große Abmessungen, hohes Gewicht
- Hörbare Belüftung im Hi-Modus
- Silberleinwand notwendig
- Leichter Hotspot
- Bläulicher Schwarzwert
- Farbtemperatur muss kalibriert werden
- Teilweise umständliche Kalibrierung
- 2D Bild nur Mittelmaß
- Kein horizontaler Lensshift


LG CF3D

Bewertung gesamt : 1,8 (Gut+)

Ausstattung

1,4 (Sehr Gut-)

Bedienung

2,5 (Gut -)

Technik

1,2 (Sehr Gut -)

Bild

1,6 / 2,1

Preis Leistung

2 (Gut)

 

10.April, 2011, Ekkehart Schmitt

 



LG Projektoren-Fachhandel Deutschland:

Die obige Liste gibt einen nach Postleitzahlen geordneten Überblick
über die autorisierten Fachhändler in Deutschland.



5. Technische Daten (Herstellerangaben!)

 

 

 

 

 

 


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